Das Dialogforum war der Höhepunkt eines Dialogprozesses, den die Projektgruppe "#NeueChancen – Wertschätzung für Bildung und Arbeit" der SPD-Bundestagsfraktion im Herbst 2015 aufgenommen hatten: Zunächst erörterten die Abgeordneten mit Fachleuten, welche Herausforderungen bei den Übergängen bestehen – einerseits von der Schule ins Berufsleben und andererseits zwischen der beruflichen und akademischen Bildung. Anschließend formulierte die Projektgruppe diese Herausforderungen in einem Dialogpapier und warf offene Fragen auf. Für Anregungen und Antworten sorgten zahlreiche Initiativen, Organisationen und Privatpersonen, die hierzu Stellungnahmen formulierten. Das Dialogforum bot nun die Gelegenheit, einzelne Vorschläge aus den Stellungnahmen vertieft zu diskutieren.
In ihrer Begrüßung zeigte sich die stellvertretende Projektleiterin Daniela De Ridder erfreut über die große Resonanz: Die zahlreichen Stellungnahmen boten sehr konkrete und innovative Lösungsansätze. Zudem nahmen sich erfreulicherweise viele der Autorinnen und Autoren sowie weitere Expertinnen und Experten die Zeit, zum Dialogforum nach Berlin in den Deutschen Bundestag zu kommen.
Allen jungen Menschen den Einstieg ermöglichen
Ein zentrales sozialdemokratisches Anliegen ist es, allen jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. In der ersten Hälfte diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer daher mit dem Jugendpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Stefan Schwartze, wie benachteiligte junge Menschen in Ausbildung kommen und diese abschließen können. Die vor einem Jahr eingeführte assistierte Ausbildung fand allseits Lob, doch die ersten Erfahrungen aus der Praxis weisen darauf hin, dass Details nachgebessert werden müssen. Ehrenamtliche Mentoring-Programme tragen vielfach zum individuellen Erfolg bei, doch sie müssen in bestehende Strukturen besser eingebunden werden. Uneinig waren die Anwesenden hingegen, wie regionalen Unterschieden auf dem Ausbildungsmarkt begegnet werden sollte.
Berufliche und akademische Bildung besser miteinander verbinden
Im zweiten Abschnitt bot das Dialogforum die Gelegenheit, einen weiteren Aspekt des Übergangs ins Berufsleben zu beleuchten: Das Nebeneinander von beruflicher und akademischer Bildung erweist sich als nicht mehr zeitgemäß. Die Zunahme dualer Studiengänge verdeutlicht sowohl den Wunsch der Betriebe als auch der jungen Menschen, sich nicht auf einen Bildungsweg festlegen zu wollen. Vielmehr möchten Menschen in ihren individuellen Bildungsbiographien zunehmend von beiden profitieren. In der Diskussion stellte sich heraus, dass beide Bildungswege ihre Eigenständigkeit bewahren sollten, doch klar geregelte Übergänge zu ermöglichen sind. Auch sollten Hochschulen den beruflich Qualifizierten nicht nur formell offen stehen, sondern ein bedarfsgerechtes Angebot bieten.
Der Projektleiter Oliver Kaczmarek dankte abschließend für die vielen wichtigen Impulse, die im Rahmen des Dialogprozesses eingebracht wurden. Die Projektgruppe #NeueChancen wird diese nun in ihrem Konzeptpapier aufgreifen, das anschließend in den Fraktionsgremien diskutiert und beschlossen wird. Die SPD-Bundestagsfraktion fühlt sich durch diesen Dialogprozess bestärkt, die gesamte Bildungslaufbahn in den Blick zu nehmen und die verschiedenen Lebensumstände noch stärker als bisher zu berücksichtigen.
#NeueGerechtigkeit bedeutet, dass alle die gleichen Chancen auf gute Bildung haben – von der Kita bis zur Weiterbildung. Und zwar egal, woher man kommt oder was man besitzt. Was können wir tun, um unser Bildungssystem gerechter zu machen und Leistung und Talente ein Leben lang besser zu fördern?