Noch gravierender aber ist die Situation im Hotel- und Gaststättengewerbe: Rund die Hälfte aller angehenden Restaurantfachfrauen, Köche oder Fachkräfte im Gastgewerbe beenden ihre Ausbildung vorzeitig ohne Abschluss. Und das, obwohl die Branche ohnehin Probleme hat, Nachwuchs zu gewinnen. Jahr für Jahr werden weniger Ausbildungsverträge unterschrieben. Seit 2007 ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um über ein Drittel eingebrochen.
Sowohl für die jungen Menschen, die sich nach einer Vertragslösung neu orientieren müssen, als auch für das Hotel- und Gaststättengewerbe ist das eine beunruhigende Entwicklung. Sie macht deutlich, dass die Qualität der Ausbildung in den gastgewerblichen Berufen dringend verbessert werden muss.
Um das zu erreichen, hat die SPD-Bundestagsfraktion im Parlament einen Maßnahmenkatalog vorgelegt ("Ausbildungssituation im Hotel- und Gaststättengewerbe verbessern", Drs. 17/13549). Darin fordern die Sozialdemokraten unter anderem ein neues Gesetz, um die Regelungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes (Arbeits- und Urlaubszeiten, Freizeitanspruch etc.) wirksamer durchzusetzen, Missstände aufzudecken und Fehlverhalten zu bestrafen.
Der Bund soll gemeinsam mit den Ländern, den Industrie- und Handelskammern, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband sowie mit den Gewerkschaften Regelungen ausarbeiten, um Auszubildenden vor Prüfungen rechtzeitig freizustellen, die Ausbildungsbedingungen und -beratung zu verbessern, Ausbildungsinhalte zu modernisieren und für gute Arbeitsbedingungen in der Branche zu sorgen. Dazu gehört auch, Minijobs einzudämmen.
Für die SPD-Fraktion steht fest: Junge Menschen müssen für eine Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe begeistert werden. Sie müssen qualifiziert werden und im späteren Berufsleben eine gute Perspektive geboten bekommen. Nur wenn die Attraktivität der Ausbildung in der Branche steigt, kann einem Fachkräftemangel wirksam begegnet werden.