Im Mittelpunkt der großen Verbraucherkonferenz der SPD-Bundestagsfraktion am 1. Juli zum Thema Ernährung stand deshalb die Frage: Was muss anders werden, damit es für alle leichter wird, sich gut, gesund und nachhaltig zu ernähren?
In drei Foren ging es entlang der Wertschöpfungskette um die Bedingungen der landwirtschaftlichen Erzeugung über Lebensmittelindustrie und Wettbewerbssituation im Lebensmittelhandel bis hin zum Alltag der Menschen in Kantinen, Restaurants oder vor dem Supermarktregal.
Deutlich wurde, dass gute Ernährungspolitik sowohl das Verbraucherverhalten als auch die Verhältnisse auf dem Markt im Blick haben muss.

Denn zum einen sind die Zugangsmöglichkeiten der Verbraucherinnen und Verbraucher zu einer ausgewogenen Ernährung unterschiedlich und hängen auch von ihrer finanziellen Situation und ihrem Bildungshintergrund ab. Deshalb besteht insbesondere bei der KiTa- und Schulverpflegung von Kindern als besonders verletzliche Verbrauchergruppe Handlungsbedarf: Für ein gesundes Essen zu sorgen, an dem alle Kinder unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern teilhaben können, ist ein Gebot sozialer Gerechtigkeit und ein Kernanliegen für uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.

Zum anderen bietet der Markt oft nicht die idealen Voraussetzungen für eine gesunde Ernährungsweise. Und die Transparenz lässt häufig zu wünschen übrig. So erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher immer noch nicht, wie der Imbiss oder die Bäckerei um die Ecke bei der letzten Lebensmittelkontrolle abgeschnitten haben und wer salmonellenbelastete Eier verkauft hat. Wir brauchen Verbesserungen bei der Verbraucherinformation. Und wir brauche ein verbessertes Produktangebot auf dem Markt, mit gesünderen Rezepturen und mehr Transparenz bei der Kennzeichnung. Es muss klar sein, was wirklich in den Produkten enthalten ist, wie sie hergestellt wurden und wo sie herkommen.

Immer mehr Menschen interessieren sich auch für die Art und Weise, wie die Lebensmittel erzeugt werden. Ob artgerechte Tierhaltung, regional, ohne Gentechnik, zu fairen Arbeitsbedingungen: nur verlässliche Standards, Transparenz, klare und glaubwürdige Kennzeichnung ermöglichen Verbraucherinnen und Verbraucher, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und den Markt mitzugestalten.
Sozialdemokratische Ernährungs- und Verbraucherpolitik hat klare Ziele: eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung, die sich an den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher orientiert. Die SPD-Bundestagsfraktion will Markttransparenz, die selbstbestimmte Konsumentscheidungen ermöglicht. Wir wollen gute und sichere Lebensmittel und der Zugang zu einer gesunden Ernährungsweise für Alle.

Ira Kriesche