„Über das Ausmaß bin ich sprachlos“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer. Minderjährige Kinder eines CSU-Abgeordneten in Bayern hätten durch die Anstellung im Büro des Vaters ihr Taschengeld vom Staat finanziert bekommen. Oppermann: „Die Griechen reiben sich verwundert die Augen bei soviel Nepotismus.“ Für ihn sthet fest: „Das schadet der parlamentarischen Demokratie insgesamt“. Er sieht das Vorhaben von CSU-Chef Horst Seehofer skeptisch, mithilfe von Theo Waigel einen Ehrenkodex erarbeiten zu lassen. „Wir brauchen keinen Kodex, sondern ordentliche Gesetze, die auch von den politischen Eliten eingehalten werden.“ Genau daran fehle es in der CSU, aber auch in der Schwarz-Gelben Koalition insgesamt.
Aufgrund der bodenlosen Parteibuchwirtschaft in Friedrichs Innenministerium und Niebels Entwicklungshilfeministerium werde die SPD-Fraktion zwei detaillierte schriftliche Anfragen stellen. Oppermann: „Wir verlangen eine Abstimmung über unsere Gesetzentwürfe zur Abgeordnetenbestechung. Wir werden nicht zulassen, dass die Koalition eine Abstimmung mit ihrer Geschäftsordnungsmehrheit verhindert“. Denn es sei ein Skandal, dass die Abgeordnetenbestechung noch immer nicht unter Strafe stehe.
Deutlich nachgefragt werde zudem bei Verteidigungsminister Thomas De Maizière (CDU). Das neueste Debakel aus seinem Haus, das gescheiterte Drohnenprojekt Euro-Hawk, sei ein „unerhörter Vorgang“. Zwar habe De Maizières Vorgänger Jung das Millionenprojekt angeschoben, aber De Maizière müsse sich dazu erklären. Rund 600 Millionen Euro Steuergelder sind mit dem Scheitern in den Sand gesetzt. „Ich bin entsetzt, dass der Bundestag davon nebenbei durch die Medien erfährt“, so Oppermann. Der Verteidigungsminister habe seine Arbeit nicht mehr im Griff. Oppermann verwies auf die Soldatenschelte durch den Minister, die Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien und die mangelhafte Umsetzung der Bundeswehrreform.
Oppermann warb erneut für eine doppelte Staatsbürgerschaft: „Wer in Deutschland geboren ist, soll auch Deutscher sein können, ohne seine Herkunft verleugnen zu müssen“, sagte er. Es sei ein unerträglicher Zustand, dass sich junge Menschen derzeit für eine Staatsangehörigkeit entscheiden müssten.