spdfraktion.de: Warum ist das Thema „Einwanderungsgesellschaft“ der SPD-Bundestagsfraktion wichtig? Und worum geht es euch bei der Arbeit an eurem Projekt #NeuesMiteinander?

Dr. Karamba Diaby: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die Einwanderinnen und Einwanderer der letzten Jahrzehnte haben unser Land geprägt und zum wirtschaftlichen und kulturellen Reichtum beigetragen. Darauf sind wir stolz und darauf wollen wir aufbauen. Denn wir brauchen auch weiterhin Einwanderung, damit unsere Gesellschaft eine Zukunft hat. Unser Projekt #NeuesMiteinander beschäftigt sich mit der Frage, wie wir unser Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft gestalten. Deutschland verändert sich und wird vielfältiger. Das bringt Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Deshalb brauchen wir einen ehrlichen Dialog darüber, welches gemeinsame Leitbild wir uns für unser Zusammenleben geben wollen. Unsere Projektgruppe arbeitet zu vier Themen: Kulturelle und religiöse Vielfalt, Integrationskonzepte für die Einwanderungsgesellschaft, Integration von Flüchtlingen und Einwanderung.

Inwieweit ist eure Projektarbeit von der aktuellen Flüchtlingssituation beeinflusst?

Die Flüchtlinge, die in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen sind, verändern unser Land und unsere Gesellschaft. Sie sind eine große Chance – und die wollen wir realisieren! Die SPD hat in der Bundesregierung die richtigen Weichen gestellt, damit die Flüchtlinge hier aufgenommen und integriert werden können. Unsere Projektgruppe befasst sich mit der mittel- und langfristigen Perspektive: Wie gelingt Integration vor Ort? Welche Strukturen sind dafür entscheidend? Welche Projekte der Zivilgesellschaft dienen als Vorbild? Wie kann der Bund Unterstützung geben? Zu diesen Fragen werden wir in Kürze ein Dialogpapier veröffentlichen und sind gespannt auf die Rückmeldungen unserer Dialogpartner.

Ein Schwerpunkt Eurer Projektgruppenarbeit ist es, Vorschläge für ein modernes Einwanderungsgesetz zu entwickeln. Worauf kommt es da aus eurer Sicht an?

Deutschland steht mit anderen Ländern im Wettbewerb um die besten Köpfe, die innovativsten und motiviertesten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wir wollen aktiv um qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten werben und neue Wege für Einwanderung schaffen. Dabei kommt es darauf an, die verschiedenen Einwanderungsregeln zu bündeln und durch klare, nachvollziehbare Kriterien zu ergänzen. Damit lässt sich der Zuzug von qualifizierten Einwanderinnen und Einwanderern abhängig von der Situation am deutschen Arbeitsmarkt steuern. So senden wir ein starkes Signal aus, dass Deutschland um gut ausgebildete Menschen wirbt und ihnen eine echte Zukunftsperspektive bietet.

Ihr führt Gespräche mit verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen. Was geschieht eigentlich am Ende eures Dialogprozesses?

Unser Dialogprozess hat mehrere Stufen: Die Dialogpapiere veröffentlichen wir auf der Website der SPD-Bundestagsfraktion und schicken sie an unsere Dialogpartner mit der Aufforderung zur Stellungnahme. Anschließend diskutieren wir die Papiere auf öffentlichen Dialogveranstaltungen. Die vielen Ideen und Vorschläge, die wir in diesem Prozess erhalten, bauen wir in die Papiere ein, die anschließend der gesamten SPD-Bundestagsfraktion zur Umsetzung vorgelegt werden. Wir Abgeordneten haben schon viele wichtige Impulse durch den Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern, Fachleuten und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erhalten – wir brauchen ihre Perspektive und Expertise! 

Das Interview führte Jasmin Hihat

 

Reden Sie mit!

Sie können Ihre Ideen direkt auf der Ideenplattform des Projekts einreichen und mit anderen Usern diskutieren, oder Ihre Anmerkungen zu den Dialogpapieren der Projektgruppe und den dort gestellten Fragen direkt per E-Mail an die Projektreferentin #NeuesMiteinander senden.

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