Der SPD-Bundestagsfraktion ist es wichtig, diesen Wandel sozial gerecht zu gestalten. Ziel muss es sein, Wohlstand und Wohlstandsbeteiligung, Chancengleichheit und soziale Sicherheit in unserem Land auch in Zukunft zu sichern. Auf einer Fachkonferenz im Bundestag in Berlin hat die SPD-Fraktion jetzt gemeinsam mit rund 300 Gästen die Herausforderungen und Perspektiven der Digitalisierung diskutiert.

In vier Fachforen diskutierten die Teilnehmenden über die Auswirkungen der Digitalisierung: Wie passen wir unser Bildungs- und Qualifizierungssystem an den digitalen Wandel an? Welche Chancen und Risiken gibt es bei der Gestaltung der Arbeitszeiten? Wie wirkt die Digitalisierung in einem sozialen Europa? Und was bedeutet sie für unsere wirtschaftliche Entwicklung?

„Wir haben einen Gestaltungsanspruch und wollen diesen Wandel der Arbeitswelt als Chancendebatte führen“, sagte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Katja Mast. Was zu tun sei, denke sich die SPD-Fraktion nicht im stillen Kämmerlein aus. „Wir wollen, dass sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen und gemeinsam an den Herausforderungen arbeiten“, erklärte Mast den Anlass für die Konferenz.

Wie wollen wir arbeiten?

Es sei klar, dass wir in Zukunft anders arbeiten, sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles. Die entscheidende Frage sei jedoch: „Wie wollen wir arbeiten?“ Nahles warnte davor, in einer Opferhaltung darauf zu warten, was mit der Digitalisierung passiert. Im letzten November hat sie nach einem Dialogprozess ein Weißbuch zum Thema Arbeiten 4.0 vorgelegt, das konkrete Vorschläge für die künftige Erwerbstätigkeit unter digitalen Vorzeichen enthält – darunter zum Beispiel eine Wahlarbeitszeit, mit der Beschäftigte über mobiles Arbeiten mehr Spielraum für die Gestaltung ihrer Arbeitszeit bekommen sollen. Für Nahles ist klar: „Wir müssen die Veränderungsprozesse so gestalten, dass sie einen Mehrwert für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben.“

So sieht es auch der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann. Man dürfe nicht blind sein gegenüber den Risiken des digitalen Wandels, sagte er. „Es werden sicherlich Berufsbilder wegfallen.“ Gleichzeitig werde aber auch ganz sicher neue Arbeit entstehen. Die zentrale Frage für Politik und Gewerkschaften: „Wie gelingt es uns, dass es auch gute Arbeit ist?“

Mitbestimmung weiterentwickeln

Wichtig ist für Hoffmann, dass es bei der Digitalisierung nicht allein um die Frage geht, was technisch alles möglich ist, sondern dass der Mensch im Mittelpunkt der Debatte steht. Er nannte dafür drei zentrale Punkte: Die Qualifikation und Weiterbildung von Beschäftigten müsse schneller und an die Geschwindigkeiten der Digitalisierung angepasst werden. Die Digitalisierung müsse genutzt werden, um die Beschäftigten zu entlasten, zum Bei-spiel über neue Arbeitszeitmodelle. Drittens ist für Hoffmann klar: „Wenn sich die Arbeitswelt rasant verändert, müssen wir auch die  Mitbestimmung weiterentwickeln.“

Mit Blick auf diese rasanten Veränderungen müsse die Politik zudem die kleinen und mittleren Unternehmen  mitnehmen, sagte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Die großen Unternehmen hätten längst mit der Digitalisierung begonnen. Für mittel-ständische Unternehmen mit derzeit vollen Auftragsbüchern sei es deutlich schwieriger, sich neben dem Tagesgeschäft auch noch um die Zukunft zu kümmern.