Gabriele Hiller-Ohm, tourismuspolitische Sprecherin;
Gülistan Yüksel, zuständige Berichterstatterin:
Prekäre Beschäftigung und klimaschädliche Transportmittel auf der einen Seite, Arbeitsplätze und Urlaub und Erholung auf der anderen Seite – angesichts der ambivalenten Rolle des globalen Tourismus schlägt die SPD-Bundestagsfraktion in einem Positionspapier konkrete Maßnahmen vor, um die negativen Folgen des Tourismus zu minimieren und Chancen zu nutzen.
„Während der Tourismus wirtschaftliche Impulse setzen kann, sind viele Jobs in der Branche vor Ort von prekären Arbeitsbedingungen geprägt. Zudem verschärft der internationale Massentourismus die Klimakrise. In unserem Positionspapier schlagen wir deshalb zahlreiche Maßnahmen vor, um Tourismus sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten. Dazu wollen wir insbesondere Kooperation, Teilhabe, Ressourcenschutz und Transparenz fördern.
Im Rahmen eines starken Lieferkettengesetzes soll sich die Tourismuswirtschaft in allen Bereichen zur Einhaltung der Menschenrechte verpflichten. Zudem fordern wir, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) in allen Programmen für Tourismus zu verankern. Dies gilt insbesondere auch für Investitionsprogramme und Kreditvergaben der Förderbank Kreditinstitut für Wiederaufbau, die insbesondere an die Einhaltung von Menschenrechten, die Einbindung und Teilhabe der Bevölkerung vor Ort sowie die soziale, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Ausrichtung der Projekte geknüpft werden sollen.
Damit Reisende nachhaltige Reiseentscheidungen treffen können, plädieren wir für die Einführung einer Transparenzpflicht für deutsche Unternehmen. Auch eine stärkere Sensibilisierung der Gesellschaft für einen gegenüber Menschen und Natur respektvoll ausgerichteten Tourismus ist nötig. Die Angabe der CO2-Emissionen der Reisekette bei Reisebuchungen sollte hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
Menschenrechtsverletzungen im Tourismus gilt es entschieden zu bekämpfen. Gemeinsam mit der Reiseindustrie wollen wir den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung durch Reisende weiter intensivieren.“