Matthias Miersch, stellvertretender Fraktionsvorsitzender;
Gabriele Hiller-Ohm, tourismuspolitische Sprecherin:
In der heutigen Sitzung des Tourismusausschusses hat Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, eine Studie zur bundesweiten Tourismusstrategie vorgestellt. Diese soll als Grundlage dienen, um einen Aktionsplan zur nachhaltigen Stärkung des Tourismus zu erarbeiten. Die Studie enttäuscht.
„Wir benötigen auf Bundesebene endlich eine länderübergreifende und ressortabgestimmte Koordinierung für den Tourismus, um die Rahmenbedingungen für die vielen Beschäftigten zu verbessern. Endlich hat der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß die Ergebnisse aus der Studie zu einer bundesweiten Tourismusstrategie präsentiert. Die Erkenntnisse kommen aber viel zu spät und sind nicht umfangreich genug, um aktiv Maßnahmen anstoßen zu können. Wir haben mehr erwartet.
Kaum ein Wirtschaftsbereich war während der Corona-Krise so eingeschränkt wie der Tourismus. Viele Beschäftigte waren über Monate in Kurzarbeit und standen vor großen Unsicherheiten. Es sind gerade die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe, aber auch in der Veranstaltungs- und Reisewirtschaft, die umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt und sich immer wieder auf neue Situationen in der Krise eingestellt haben. Sie sollten jetzt im Mittelpunkt einer bundesweiten Tourismusstrategie stehen und gestärkt werden. Gerade auch der Fachkräftemangel, der sich in der Krise massiv verschärft hat, muss angegangen werden.
Eine ressortübergreifende Tourismusstrategie war schon vor der Corona-Krise notwendig, da die Branche auch vor großen Herausforderungen durch die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft, den demografischen Wandel und den Klimawandel steht. Bereits im Koalitionsvertrag 2018 hatten wir mit CDU/CSU vereinbart, dass eine Tourismusstrategie des Bundes erarbeitet werden soll. Im November 2019 haben wir das Wirtschaftsministerium erneut beauftragt, eine zukunftsfähige Tourismusstrategie vorzulegen. Viele Bundesländer haben bereits eine eigene Strategie zur Stärkung des Tourismus erarbeitet.“