Die einhellige Kritik der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lautete: Die schwarz-gelbe Bundesregierung fährt in der maritimen Politik auf falschem Kurs. Die Branche, so die Forderung vom Podium und aus dem Publikum, braucht Rückenwind für den globalen Wettbewerb. Die Bundesregierung müsse dazu beitragen, das maritime Profil zu schärfen und das hervorragende Know-how in diesem Bereich zu bündeln und zu sichern.

Die maritime Wirtschaft ist, das hat die Veranstaltung gezeigt, alles in allem einigermaßen glimpflich aus der Krise gekommen. Das Verdienst der Bundesregierung ist das nicht. Der Maritime Koordinator der Bundesregierung ist ein Totalausfall; er kümmert sich nicht um diesen wichtigen Sektor der deutschen Wirtschaft. Ganz offenkundig hat die Bundesregierung bis jetzt nicht verstanden, welche Bedeutung einer zielgenauen Förderung der maritimen Wirtschaft zukommt. Zwar behauptet sie, die maritime Wirtschaft sei weiterhin ein Schwerpunktthema für sie. Aber ihre Politik spricht eine andere Sprache. Mit der Halbierung der Förderung für die Seeschifffahrt geben Union und FDP ein völlig falsches Signal, und die Umbaupläne für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gefährden den Warentransport von und zu den Seehäfen.

Branche braucht politische Rückendeckung

Dabei bräuchte die Branche gerade jetzt politische Rückendeckung, damit sie auch künftig im globalen Wettbewerb ganz vorne mitfährt. Denn nach zwei stürmischen Jahren steuert die Branche langsam wieder in ruhigerem Fahrwasser. Auf den Terminals kehrt Leben ein. In diesem Jahr soll der weltweite Containerverkehr um bis zu sieben Prozent wachsen. Neue wissensintensive Aktivitäten wie die Offshore-Technik oder die Meeresforschung gewinnen an Bedeutung. Deutschland ist durch sein Engagement in der Forschung, Entwicklung und Innovation gut aufgestellt, das betonten Gewerkschafter, Betriebsräte und Unternehmer im Laufe der Konferenz gleichermaßen. Ob sparsame Antriebstechnik, alternative Energien oder IT-Lösungen für den optimierten Betrieb von Schiffen – die maritime Branche hat das Potenzial zum Innovationsmotor für die deutsche Wirtschaft.

Es gilt neue Wege aufzuzeigen, um das im Land entwickelte Know-how zu sichern und auszubauen: Die Bundesregierung muss handeln und das maritime Bündnis wiederbeleben; das Offshore-Potenzial muss besser genutzt werden, auch im Hinblick auf die riesige Nachfrage im Ausland. Auch gilt es, dass KfW-Sonderprogramm „Offshore-Windenergie“ für den Schiffbau zu öffnen und die gut funktionierende Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zu erhalten.

Längst werden mehr als 40 Prozent des Umsatzes im maritimen Sektor in den Bundesländern fernab der Küste erwirtschaftet. Fazit der Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer: Die maritime Wirtschaft ist keine Exklusivangelegenheit  der Küstenregion, sondern ein Wachstumsmotor für unsere gesamte Volkswirtschaft. Dieses Potenzial müssen wir nutzen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat dazu den umfangreichen Antrag „Flagge zeigen für die maritime Wirtschaft“ eingebracht.