Auch die Bildungspolitikerinnen und-politiker der SPD-Fraktion wollen, dass sich die Bundesregierung in den nächsten 10 Jahren besonders anstrengt, damit die Zahl der Analphabetinnen und Analphabeten mindestens halbiert werden kann. Denn sie sind in unserer Gesellschaft stark benachteiligt. Oft können sie die Texte auf Verpackungen nicht lesen. Die Sprache der Behördenbriefe verstehen sie erst recht nicht und sie können Antragsformulare nicht ohne Hilfe von anderen ausfüllen. Viele der Betroffenen können zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, aber sie können sich die Zusammenhänge längerer Texte nicht erschließen.

Menschen, die schlecht lesen und schreiben können, ist es auch unangenehm, andere um Hilfe zu bitten. Sie haben Angst davor, für dumm gehalten zu werden. Dabei tragen sie meist selbst keine Schuld daran, dass sie Schwächen beim Lesen und Schreiben haben. Und dass sie es in der Schule nicht richtig gelernt haben. Diese Menschen fühlen sich ausgeschlossen und sie haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Denn sie haben große Schwierigkeiten, Bewerbungen zu schreiben.

Hilfe für Analphabetinnen und Analphabeten ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit

Deshalb ist es für die SPD-Bundestagsfraktion auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, dass es in Deutschland weniger Analphabetinnen und Analphabeten gibt. Daran sollen in den kommenden 10 Jahren die Bundesebene, die Bundesländer und die Städte und Gemeinden gemeinsam arbeiten. Auch die Arbeitsagenturen, die Träger sozialer Einrichtungen (z. B. Kindergärten) und die Wirtschaft sollen dabei mitmachen. Folgende Forderungen stellt die SPD dazu an die Bundesregierung:

  • Es soll ein Netzwerk z.B. aus Schulen und Volkshochschulen aufgebaut werden. Das Netzwerk soll stabil sein und sich langfristig dafür einsetzen, dass alle Menschen Lesen und Schreiben lernen können.
  • Um das zu schaffen muss es mehr Kurse geben. Heute gibt es nur 30.000 Plätze. Das reicht nicht aus. Deshalb soll es mindestens 100.000 Plätze geben.
  • Auch die Ausbildung und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern muss verbessert werden, damit sie ihren Schülerinnen und Schülern besser lesen und schreiben beibringen können.
  • Die Kursangebote für Menschen, die nicht lesen und schreiben können, sollen in einfach verständlicher Sprache formuliert werden. Und die Betroffenen sollen sich nicht schlechter fühlen als die anderen. Sondern sie sollen Lust bekommen, lesen und schreiben zu lernen.
  • Allen Menschen soll klar gemacht werden, warum manche nicht richtig lesen und schreiben können. Die Betroffenen sollen Mut bekommen, sich helfen zu lassen. Und die, die lesen und schreiben können, sollen sie dabei unterstützen.
  • Damit das alles auch bezahlt werden kann, muss genug Geld bereit gestellt werden.

Die SPD-Bundestagsfraktion hat jetzt ihren Antrag „Alphabetisierung und Grundbildung in Deutschland fördern – Für eine nationale Bildungsdekade“ in einfache Sprache übersetzt.

Hier finden Sie den Antrag in einfacher Sprache.