Fortschritt ist mehr als nur BIP-Wachstum

Fortschritt muss neu definiert werden. Es kann nicht länger sein, dass die Lebensqualität der Menschen weiterhin mit dem ökonomischen Produktionsniveau gleichgesetzt wird. Lange Zeit galt das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also der Gesamtwert aller innerhalb einer Volkswirtschaft hergestellten Waren und Dienstleistungen, als Gradmesser für das Wohlergehen und damit die Lebenszufriedenheit der Menschen, die in dieser Volkswirtschaft leben. Das BIP ist jedoch ein unzureichender Indikator für das Wohlergehen der Menschen. Deshalb gilt es einen neuen Wohlstands- bzw. Fortschritts-
Indikator zu entwickeln, der auch den Aspekten individueller Lebensqualität, sozialer Gerechtigkeit, Umwelt, Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe Rechnung trägt.

Konkrete Handlungsempfehlungen für die Politik entwickeln

Aufgabe der Enquête-Kommission ist es, eine Bestandsaufnahme bisheriger Maßstäbe von Wachstum und Fortschritt bzw. Wohlstand sowie ihrer Defizite vorzunehmen. Darauf aufbauend soll sie die zentralen Dimensionen von Lebensqualität und gesellschaftlichem Fortschritt definieren und ihre Einflussfaktoren bestimmen.

Ein neues Leitbild von einem Wirtschaften, das ökonomische Stärke, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe vereint, wird weder allein durch wissenschaftliche Erkenntnis noch durch politische Verordnung im Handeln von Menschen und Gesellschaften verankert. Neues Wirtschaften braucht grundlegende, gesellschaftliche Veränderungsprozesse. Die Enquête-Kommission soll diese kulturellen Dimensionen erforschen und Vorschläge erarbeiten, um die notwendigen gesellschaftlichen Debatten und Veränderungen, auch durch politische Rahmensetzungen, zu befördern.

Die Enquête-Kommission soll aus den gewonnenen Erkenntnissen und Leitideen konkrete Handlungsempfehlungen für die nationale, europäische und internationale Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik entwickeln. Sie soll Schritte hin zu einem neuen Wirtschaften definieren, das ökonomische, ökologische und soziale Zielvorstellungen in Einklang bringt. Gleichzeitig soll die Kommission aufzeigen, wie grundlegende Änderungen im Bewusstsein einzelner und im individuellen Lebensstil angestoßen werden können, die das gesellschaftliche Konsumverhalten insgesamt nachhaltiger machen.

Unsere Kommissionsmitglieder

Der Enquête-Kommission werden siebzehn Mitglieder des Deutschen Bundestages und siebzehn Sachverständige angehören. Davon besetzt die SPD-Fraktion acht Mitglieder, je vier Abgeordnete und Sachverständige. Als Abgeordnete sind Daniela Kolbe (designierte Vorsitzende der Enquête-Kommission), Peter Friedrich (Sprecher der Arbeitsgruppe der SPD-Fraktion), Ingrid-Arndt- Brauer und Oliver Kaczmarek von der Fraktion gewählt
worden.

Als Sachverständige wurden Prof. Dr. Hendrik Enderlein, Hertie School of Gouvernance, Dietmar Hexel, DGB-Bundesvorstand, Michael Müller, Staatssekretär a.D. und Prof. Dr. Gert Wagner, TU Berlin, benannt.