Vertreterinnen und Vertreter aus Gewerkschaften, Trägern von Einrichtungen sowie Dachverbänden machten aus unterschiedlichen Perspektiven deutlich, dass es in den kommenden Monaten nicht nur um den Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren geht. Sowohl die NUBBEK-Studie als auch die aktuelle Untersuchung „Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung“ der Alice Salomon Hochschule für Pädagogik hätten einmal mehr gezeigt, wie wichtig das Thema Qualität ist. Verschiedene Lösungsansätze wurden dabei diskutiert.
Qualifiziertes Personal sichert Qualität
Bildung und Betreuung in Kitas und in Kindertagespflege erfordern beispielsweise gute Rahmenbedingungen im Umfeld der Kinder sowie qualifiziertes Personal. Auch wenn der am 1. August 2013 in Kraft tretende Rechtsanspruch für Kinder ab dem ersten Geburtstag ein enormer Kraftakt für Kommunen, aber vor allem für die Einrichtungen und Tagespflegestellen vor Ort ist, muss auch die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität ganz oben auf der Agenda bleiben. Denn es geht um nichts weniger als um ein gelingendes Aufwachsen von Kindern.
Um Kinder individuell zu fördern, herkunftsbedingte Benachteiligungen abzubauen und ihre Sprachentwicklung zu unterstützen, kommt es beispielsweise auf die Aus- und Fortbildung des Personals, den Fachkraft-Kind-Schlüssel oder die für pädagogische Kräfte zur Verfügung stehende Zeit an. Hier gibt es zum Teil sehr unterschiedliche Regelungen in den Ländern. In dem Fachgespräch kamen verschiedene Lösungswege zur Sprache, wie die Qualitätsentwicklung weiter vorangebracht werden kann.
Soziale Berufe attraktiver machen
Es geht auch um die Atmosphäre in einer Einrichtung oder die Wertschätzung des Berufsbildes einer Erzieherin oder eines Erziehers. Wenn soziale Berufe attraktiver werden sollen, gelingt das nur mit einer besseren Bezahlung. Auch Tagespflegepersonen haben ein Recht auf mehr Anerkennung und eine bessere Entlohnung.
Die Debatte über Qualität in der frühkindlichen Bildung ist somit auch eine Finanzdebatte. Denn mehr Qualität gibt es nicht zum Nulltarif! Positiv hoben die Expertinnen und Experten die milliardenschweren Investitionen von Bund und Ländern in den vergangenen Jahren hervor. Aber vor allem notleidende Kommunen stünden zunehmend unter Druck, wenn es um die Verbesserung der sozialen Infrastruktur gehe.
Kommunen nicht alleine lassen
Der Ausbau der frühkindlichen Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei denen die Kommunen nicht alleine gelassen werden dürfen. Die Expertinnen und Experten mahnten deshalb eine Diskussion über eine neue Lastenverteilung an. Ein Teilnehmer: „Es kann nicht sein, dass Bund, Länder, Kommunen, Träger und Eltern die Finanzierung stemmen, aber Wirtschaft und Sozialversicherungsträger außen vor bleiben.“
Caren Marks und Stefan Schwartze, der die Veranstaltung moderierte, betonten abschließend, dass weitere Schritte für mehr Qualität notwendig seien. Die SPD-Bundestagsfraktion hat verschiedene Anträge zum Thema, auch für mehr Bundesmittel zur Steigerung der Qualität, eingebracht, die die schwarz-gelbe Regierungsmehrheit aber abgelehnt hat. Zudem hat die SPD-Fraktion Vorschläge für eine bessere Finanzkraft der Kommunen vorgelegt. „Wir lassen bei diesem Thema auch in der nächsten Legislaturperiode nicht locker. Denn der Ausbau der frühkindlichen Bildung ist und bleibt eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit,“ sagte Caren Marks.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachgespräches:
An dem Gespräch waren Bernhard Eibeck, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eveline Gerszonowicz, Bundesverband für Kindertagespflege, Maria-Theresia Münch, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, Matthias-Ritter Engel, AWO Bundesverband, Stefan Spieker, FRÖBEL-Gruppe, beteiligt.