Der demografische Wandel in Deutschland führt dazu, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter sinkt. Diese Entwicklung kann in den nächsten Jahren zu einem empfindlichen Mangel an Fachkräften führen - und zwar paradoxerweise trotz weiterhin hoher Langzeitarbeitslosigkeit.
Für die SPD-Bundestagsfraktion steht fest: Diese Entwicklung ist nicht alternativlos. Unsere Gesellschaft hat viele Potenziale. Aber sie müssen gehoben werden – durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Arbeitsvermittlung, Wirtschaft und Gewerkschaften. Die Maßnahmen, die dafür notwendig sind, haben die Sozialdemokraten jetzt in einem Fachkräftesicherungskonzept zusammengefasst und in einem Antrag dem Bundestag vorgelegt.
Die Alternative: Langzeitarbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung – oder qualifizierte Fachkräfte
Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Hubertus Heil machte am Donnerstag im Bundestag deutlich, vor welchen Alternativen unser Land steht: „Entweder wir lassen zu, dass sich der Arbeitsmarkt immer mehr spaltet – auf der einen Seite viele Unternehmen, die händeringend nach qualifizierten Fachkräften suchen, auf der anderen Seite viele Menschen, die in dauerhafter Langzeitarbeitslosigkeit oder prekärer Beschäftigung abgehängt sind.“ Oder aber, so Heil, unsere Gesellschaft begreift den demografischen Wandel als Chance dafür, sozialen Aufstieg wieder möglich zu machen und alle Menschen in gute Arbeit und Vollbeschäftigung zu bringen.
Für die SPD-Bundestagsfraktion ist klar, was zu tun ist: Um dem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen, müssen Jugendliche besser ausgebildet werden, Frauen die Möglichkeit haben, höherwertig und vermehrt in Vollzeit zu arbeiten, Ältere bessere Chancen bekommen und Geringqualifizierte weitergebildet werden. Bis 2025 lassen sich aus diesen Bereichen bis zu 5,2 Millionen zusätzliche Fachkräfte mobilisieren.
Investitionen in Bildungs- und Erwerbschancen statt Fernhalteprämie
Um dies aber tatsächlich zu erreichen, ist politisches Handeln gefragt: In ihrem Fachkräftesicherungskonzept fassen die Sozialdemokraten daher konkrete Handlungsansätze in den Bereichen Bildung, Arbeitsmarkt, Familien- und Gleichstellungspolitik sowie Zuwanderung zusammen.
Ein Schlüssel dabei: Mehr ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote. Investitionen in Kitas und Ganztagschulen schaffen doppelte Chancen: für den Bildungserfolg von Kindern genauso wie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern und damit auch für die Gleichstellung von Frauen im Erwerbsleben.
Und was macht die Bundesregierung? Sie kürzt nicht nur die aktive Arbeitsmarktpolitik zur Förderung und Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen, sondern verschleudert Milliarden für ein unsinniges Betreuungsgeld. Statt in die Bildungsinfrastruktur zu investieren, gibt die Koalition Geld dafür aus, Kinder von frühkindlicher Bildung und Frauen vom Beruf fern zu halten. Schwarz-Gelb vertieft die Spaltung am Arbeitsmarkt, statt einen Beitrag zur Überwindung dieser Spaltung und zur Sicherung des Fachkräftebedarfs zu leisten.
Gesellschaftliche Fragen bündeln sich wie in einem Brennglas
Es sind die zentralen Fragen unserer Zeit, die sich im Thema Fachkräfte bündeln, sagte Hubertus Heil in der Debatte im Bundestag: Ob wir wirtschaftlich erfolgreich bleiben, ob wir Vollbeschäftigung erreichen, ob gleiche Bildungschancen möglich sind, ob Gleichstellung verwirklicht wird, ob wir eine weltoffene Gesellschaft bleiben – „all diese Fragen bündeln sich beim Thema Fachkräftemangel wie in einem Brennglas“. Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich dafür ein, die Weichen in die Zukunft richtig zu stellen.