Aktuell leben im Iran rund 300.000 Baha'i, damit bilden sie die größte religiöse Minderheit im Land. Allerdings wird sie gemäß der Verfassung nicht als solche anerkannt und ist damit den Repressalien der Regierung schutzlos ausgeliefert. Der im März 2011 eingesetzte UN-Sonderberichterstatter zur Beobachtung der menschenrechtlichen Situation, Ahmed Shaheed, stellt in seinem aktuellen Bericht fest, dass die Religionsfreiheit „systematisch, fortdauernd und unvorstellbar verletzt“ werde. Lange Inhaftierungen, Folter und Hinrichtungen würden mit der Religionszugehörigkeit der Angeklagten begründet. Betroffen sind neben Christen und sunnitischen Muslimen vor allem die Baha'i. Die iranische Regierung verdrängt sie aus dem gesellschaftlichen und politischen Leben, so werden die Baha'i zum Beispiel vom höheren Bildungssystem ausgeschlossen.
Abgelehnt wird die Glaubensgemeinschaft unter anderem auch aufgrund ihrer Werte. Die Bah’i sind kosmopolitisch und demokratisch ausgerichtet, Frauen und Männer sind bei ihnen gleichberechtigt. Diese Einstellung verstärkt die Ablehnung durch die autoritären Machthaber Irans.
In ihrem Antrag (Drs. 17/13474) fordert die SPD-Fraktion die Bundesregierung auf, die Menschenrechtsverletzungen bilateral und international zu thematisieren und sich für eine Verbesserung der Lage einzusetzen. Unter anderem sei die iranische Regierung aufzufordern, den Menschenrechtsdialog mit der EU wieder aufzunehmen und die ratifizierten UN-Verträge , wie den Zivil- und Sozialpakt, einzuhalten. Mitglieder der iranischen Baha'i sollen zudem als Gruppenverfolgte in Deutschland aufgenommen werden können. Die Baha’i müssen im Iran endlich als religiöse Minderheit anerkannt werden, damit die Unterdrückung und Diskriminierung der Menschen ein Ende findet.