Dieses Thema entspringt einer der drei Leitfragen der Projektgruppe: Wie können wir im Laufe eines Lebens Umstiegsmöglichkeiten schaffen, damit sich die Menschen besser gegen Arbeitslosigkeit absichern können mit einer Arbeitsversicherung, die Freiräume für Weiterbildung zeitlich und finanziell sicherstellt? Bei dem Workshop wurden besonders interessante Ansätze und wichtige Kontroversen für den nächsten Schritt in der Themenausformulierung als Dialogpapier eingegrenzt. Das Dialogpapier wird wieder die Vorlage bilden für einen Dialogprozess mit einem breiten Kreis von Praktikerinnen und Praktikern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für Fragen von Weiterbildung.

Als der erste von drei Referenten gab Bernhard Börsel, Referatsleiter Studienfinanzierung und bildungspolitische Fragen beim Deutschen Studentenwerk, Einblicke in den Entwicklungsbedarfen für die Weiterentwicklung des BAföG. Dies betrifft etwa die hohe faktische Zahl von Teilzeitstudierenden oder veränderten Bildungsbiographien mit Studienaufnahme auch jenseits des BAföG-fähigen Alters von 35 Jahren.

Als zweiter Referenten berichtete Prof. Dr. Gerhard Bosch von der Universität Duisburg-Essen über die Möglichkeiten, welche die Einführung eines Erwachsenen-BAföG für Aus- und Weiterbildungschancen für Erwachsene bieten könnte. Hierfür gibt es beispielsweise in Schweden umfangreiche Erfahrungen, die man bei der Umsetzungsplanung hinzuziehen kann.

Schließlich veranschaulichte Thomas Ressel von der IG Metall die Anforderungen an politische Rahmenbedingungen zur Unterstützung tariflicher Weiterbildungsvereinbarungen aus Sicht von Beschäftigten. Er kritisierte insbesondere den Bildungsdschungel und plädierte dafür, klare Weiterbildungsstrukturen zu schaffen und Qualitätsstandards festzulegen und für Aus- und Weiterbildungen auch die Arbeitgeber stärker in die Pflicht nehmen.

Die Impulsvorträge warfen viele richtungsweisende Fragen und Ansätze auf, die im nächsten Schritt in das dritte Dialogpapier der Projektgruppe #NeueChancen einfließen werden. Zum Dialogpapier wird wieder eine breite Fachöffentlichkeit von Profis aus Praxis und Theorie der Aus- und Weiterbildung zu Stellungnahmen eingeladen. Aus dem anschließenden weiteren Dialogprozess erarbeitet die Projektgruppe ein Konzept für Ansätze, wie mehr Menschen ihre Umstiegschancen und Wünsche am Arbeitsmarkt Dank Aus- und Weiterbildung besser umsetzen können.