Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DeHoGa), des Deutschen Reiseverbandes (DRV), des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) diskutierten die Mitglieder der AG Tourismus sowie Bildungspolitiker der SPD-Fraktion über die Ausbildungssituation im Tourismusbereich.
Dabei zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Schlussfolgerungen. Unter anderem war man sich einig, dass die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Tourismuswirtschaft attraktiver werden müssen – Betriebe, Branchenverbände, Gewerkschaften und Politik wollen dafür gemeinsame Lösungen erarbeiten. „Das ist ein gutes Signal. Unter der schwarz-gelben Regierung gab es hierzu leider keine Anstrengungen“, so die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Gabriele Hiller-Ohm MdB.
Gerade im dienstleistungsintensiven Bereich der Hotel- und Gaststättengewerbes steht die Branche vor großen Herausforderungen. Im Gastgewerbe sinkt die Zahl der Auszubildenden deutlich stärker als im Durchschnitt. Noch dazu liegt die so genannte Vertragslösungsquote in einigen Berufen bei nahezu 50 Prozent. Das heißt: Bis zu jede oder jeder Zweite beendet die Ausbildung nicht in dem Betrieb, wo sie begonnen wurde. Viele von ihnen wechseln sogar die Branche oder brechen die Ausbildung ganz ab. Dieser Aderlass bei den Fachkräften wurde von allen Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern als sehr problematisch bezeichnet. „Nicht auszudenken, wenn wir keine Fachkräfte mehr haben, die unseren Gästen einen guten Service bieten“, sagte Gabriele Hiller-Ohm.
Der Workshop ging in diesem Zusammenhang auch der Frage nach, warum sich nur so relativ wenig junge Menschen für eine Ausbildung im Gastgewerbe entscheiden.
Dafür gibt es viele Gründe, so besagen es Umfragen und das haben auch die meisten Expertinnen und Experten beim Workshop bestätigen können. Hauptgründe sind schlechte Ausbildungsvergütungen, fehlende Übernahme nach der Ausbildung, ausbildungsfremde Arbeiten, unattraktive Arbeitszeiten und manchmal auch ein schlechtes Betriebsklima.
„Wir brauchen eine qualitativ hochwertige Ausbildung, gute Ausbildungsvergütungen, faire Arbeitszeiten sowie eine Perspektive auf Übernahme und auskömmlichen Lohn nach dem Berufsabschluss. Bei Problemen im Rahmen der Ausbildung brauchen wir Lösungen für die Auszubildenden“, so Hiller-Ohm. Vertrauliche und neutrale Ansprechpartner wie IHK-Ausbildungsberater und -beraterinnen sind dafür wichtig, aber bei vielen Auszubildenden noch zu unbekannt.
Die Branche muss sich im Wettbewerb um guten qualifizierten Nachwuchs deutlich besser aufstellen, alle Akteure müssen an einem Strang ziehen. Ausbildungsbedingungen und das Image des Gastgewerbes müssen verbessert werden. Nur so könne es gelingen, mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern. – so die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.