Der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier erläuterte das Leitbild der SPD-Fraktion für ein gerechtes und solidarisches Deutschland im Jahr 2020. Gute und gesunde Arbeit mit Mindestlöhnen und ohne unnötige Befristungen sind dabei zentrale Forderungen der SPD-Fraktion.

Klaus Wiesehügel, Bundesvorsitzender der IG Bauen-Agrar-Umwelt, appellierte an Gewerkschaften und Sozialdemokraten, zusammenzuhalten. Er forderte, nach einem Regierungswechsel als erstes den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn auf den Weg zu bringen. Weitere wichtige Themen seien die Jugendarbeitslosigkeit - nicht nur in Europa -, die Entgeltgleichheit sowie die Rente.

Professor Wedde von der Europäischen Akademie der Arbeit erklärte, wie die betriebliche Mitbestimmung verändert werden könnte, um auch in der digitalisierten Arbeitswelt zu funktionieren. Um Dauerstress vorzubeugen, seien etwa Betriebsvereinbarungen darüber wichtig, wann Mitarbeiter per Mail oder Telefon erreichbar sein müssen.

Der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, sagte, nach zwei Jahrzehnten Massenarbeitslosigkeit sei es an der Zeit, das Betriebsverfassungsgesetz zu stärken. Dieses Instrument müsse modernisiert werden.

Wie Wedde befasste sich auch die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin mit Herausforderungen der Digitalisierung. Der Beschäftigtendatenschutz müsse gründlich ausgebaut und überarbeitet werden, damit die moderne Technik ihn nicht überrollt. Däubler-Gmelin erinnerte daran, dass die Sozialdemokraten zusammen mit den Gewerkschaften und Betriebsräten die von Schwarz-Gelb geplanten Verschlechterungen beim Beschäftigtendatenschutz verhindert haben.

Für die SPD-Bundestagsfraktion steht außer Frage: Die Arbeitswelt muss wieder menschlicher werden. Arbeitskraft ist nicht nur ein Produktionsfaktor. Es geht um Menschen mit ihren Bedürfnissen. Die Politik muss den gesetzlichen Rahmen schaffen. Gewerkschaften und Betriebsräte sind gefragt, wenn es darum geht, durch Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen für humane Arbeitsplätze zu sorgen.

In zahlreichen Wortbeiträgen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde deutlich, dass ein politischer Wechsel notwendig ist, um bessere Rahmenbedingungen für gute Arbeit zu schaffen. Die Regierung Merkel verspreche viel und halte nichts. Vier Jahre Schwarz-Gelb waren vier verlorene Jahre für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.