Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist zu einer entscheidenden, wirtschaftlichen Größe und zum Impulsgeber für gesellschaftliche Erneuerung geworden. Sie ist ein wichtiger Beschäftigungs- und Wachstumstreiber. Buchmarkt, Musikwirtschaft, Film, Rundfunk und Bühne, bildende Kunst Architektur und Design sowie die Branchen Software, Games und Werbewirtschaft beschäftigen in Deutschland rund eine Million Menschen und erzielen einen jährlichen Umsatz von ca. 132 Milliarden Euro. Die Kreativwirtschaft ist ein „schlummernder Riese“, dessen Potenziale mit deutlicher Priorität entwickelt werden müssen.
Gleichzeitig ist der Kreativbereich aber auch durch viele prekäre Arbeitsverhältnisse geprägt. Gerade weil viele Kultur- und Kreativschaffende mit viel Leidenschaft sich selbst und ihre Ideen verwirklichen, sind viele Existenzen durch ein hohes Maß an Selbstausbeutung gekennzeichnet. Wegen brüchiger Erwerbsbiografien und geringer Einkünfte fallen viele durch das bestehende soziale Netz. Vielen droht schon heute absehbar Altersarmut.
Aufgabe der Politik muss es deshalb sein, durch Finanzierung und Förderung Anreize für eine Gleichstellung der Kreativwirtschaft mit anderen Branchen zu schaffen. Der nahezu unbegrenzte Zugang zu Informationen und die Möglichkeit zur Teilhabe durch das Internet müssen erhalten und ausgebaut werden. Dabei brauchen wir im digitalen Zeitalter eine angemessene Vergütung für Urheber.
Dort, wo ein neuer, dynamischer Arbeitsmarkt des 21. Jahrhunderts auf einen aus dem 19. Jahrhundert stammenden Sozialstaat stößt, muss die Politik neue Antworten finden, indem sie auf die Bedürfnisse der Betroffenen achtet und passgenaue Angebote der sozialen Sicherung entwickelt, die eine größtmögliche Akzeptanz finden.
Wie die Rahmenbedingungen für kreatives Schaffen durch einen Pakt zwischen Kreativen, Kreativwirtschaft und Politik verbessert werden können, darüber diskutierten beim Zukunftskongress:
- Siegmund Ehrmann, MdB, Sprecher der Projektgruppe „Kreativpakt“ und Sprecher der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion
- Lars Klingbeil, MdB, netzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Sprecher der Projektgruppe „Kreativpakt“
- Tim Renner, Musikproduzent und Autor
- Madeline Ritter, Gesellschafterin und Geschäftsführerin Diehl+Ritter, Projektleitung Tanzfonds
Moderation:
Peter Ruhenstroth-Bauer, Staatssekretär a.D., Rechtsanwalt, Kreativpakt e.V.