Der Wehrbeauftragte informiert mit seinem Jahresbericht den Deutschen Bundestag über den inneren Zustand der Bundeswehr und gibt Auskunft über die Zahl der Eingaben von Soldaten und die Truppenbesuche im Berichtszeitraum (Drs. 18/3750, 18/6093).
Am Donnerstag hat der Bundestag den Bericht des Jahres 2014 beraten. Es war wie bereits das Vorjahr geprägt von der Neuausrichtung der Bundeswehr mit all ihren Konsequenzen für die Soldatinnen und Soldaten und deren Familien. Außerdem endete nach 13 Jahren am 31. Dezember 2014 der ISAF-Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan. Im vergangenen Jahr ist glücklicherweise kein deutscher Soldat gefallen.
Die Fraktion der SPD äußert ihren Dank an den ausgeschiedenen Wehrbeauftragten und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie freut sich auf die Fortsetzung der guten Zusammenarbeit mit Hans-Peter Bartels (SPD), dem neuen Wehrbeauftragten.
Das Jahr 2014 werde, so die SPD-Fraktion in der Beschlussempfehlung des Verteidigungsausschusses, in dem Bericht zu Recht als „Jahr der Wahrheit“ bezeichnet. Sicherlich sei mit dem Attraktivitätssteigerungsgesetz einiges auf den Weg gebracht worden, doch seien viele Mängel noch nicht ausreichend und nicht schnell genug behoben worden. 21,3 Prozent Eingaben auf dem Gebiet „Menschenführung und soldatische Ordnung“ seien immer noch zu viel, weshalb das Einführen eines Coachings für Führungs- und Spitzenkräfte der Bundeswehr in die richtige Richtung gehe.
Auch Unangenehmes angepackt
Heidtrud Henn, zuständige Berichterstatterin, merkt zudem an: "Baumaßnahmen dauern viel zu lange. Das liegt manchmal daran, dass die Beteiligten nicht miteinander reden, kein Verständnis für den Bedarf des Auftraggebers haben und Fehler vom einen auf den anderen geschoben werden.“
Henn geht auch auf das Thema Traumata und psychische Belastungen und deren Behandlung ein. Sie sagt: „Bei der Behandlung von Traumata, Depressionen und psychischen Erkrankungen ist der Aufbau von Vertrauen zum Arzt oder Seelsorger der Schlüssel zum Behandlungserfolg. Ich habe den Eindruck, dass Helfende, die die Bundeswehr und die Einsatzrealität kennen, besser in der Lage sind, zu unterstützen, wenn die Seele verschlossen ist. Zivilen Therapeuten fehlt das tiefere Verständnis für unsere Soldatinnen und Soldaten.“
Seit 2013 habe die Koalition auch Unangenehmes angepackt und die Missstände öffentlich gemacht. Henn: „Ich möchte sagen, dass wir von der SPD-Fraktion großen Anteil daran haben. Und nach Jahren des Abbaus nähern wir uns wieder der Realität an. Das ist gut, das ist richtig. Unsere Soldatinnen und Soldaten geben ihr Bestes und das sollten wir unseren Soldatinnen und Soldaten auch garantieren.“