„Die Strategie des Einsatzes der US-Truppen zum Staatsaufbau in Afghanistan hat nicht funktioniert. Es ist erschreckend, dass diese Tatsache lange bekannt war, ohne einen Kurswechsel in den Planungen zu bewirken. Es war ein großes Versäumnis, die kulturelle und gesellschaftliche Situation nicht in die Afghanistan-Mission einfließen zu lassen. Stattdessen haben die USA versucht, ein westliches Modell für Verwaltung, Justiz und Militär eins zu eins auf den afghanischen Staat zu übertragen. Dieses Vorgehen wurde den immensen Herausforderungen vor Ort nicht gerecht. Der Zusammenbruch der afghanischen Armee ist keine Überraschung. Sie war vollständig abhängig von der US-amerikanischen Unterstützung. Als die Unterstützung ausblieb, fiel die afghanische Armee in sich zusammen.
Aus meiner Sicht hätten die internationalen Partner und insbesondere Deutschland deutlich enger eingebunden werden müssen. Der größte Fehler der US-Mission war, dass Afghanistans Gegebenheiten nicht verstanden wurden und keine nachhaltige Strategie existierte. Daraus müssen wir für zukünftige Einsätze lernen und uns enger mit unseren Partnern abstimmen.“