Lars Castellucci, migrationspolitischer Sprecher:

Das Bundeskabinett hat in seiner heutigen Sitzung den Migrationsbericht 2020 verabschiedet. Die Corona-Pandemie wirkt sich erwartungsgemäß auch auf die Migration aus. Mit Blick auf den Zuwanderungsbedarf ist es höchste Zeit für einen echten Neuanfang in der Migrations- und Integrationspolitik.

"Die Corona-Pandemie beeinflusst das weltweite Wanderungsgeschehen bis heute. Das zeigt auch der Migrationsbericht für das Jahr 2020, den die Bundesregierung heute beschlossen hat. Weltweit gingen die Wanderungsbewegungen zurück, auch die Fluchtmigration nahm ab. Beispielsweise ging die Nettozuwanderung nach Deutschland gegenüber 2019 um mehr als 100.000 Menschen zurück auf 220.000 Personen.

Gleichzeitig sind – gerade auch im Zuge der Pandemie – in Deutschland aktuell etwa 1,7 Millionen Stellen offen und entweder sofort oder später zu besetzen. Neueinstellungen scheitern häufig an fehlenden Bewerberinnen und Bewerbern. Diese angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich fortsetzen, die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit einem jährlichen Zuwanderungsbedarf von bis zu 400.000 Menschen.

Höchste Zeit also für einen echten Neuanfang in der Migrations- und Integrationspolitik, wie ihn sich die Ampel-Koalition vorgenommen hat. Dazu zählt etwa, dass wir das Fachkräfteeinwanderungsgesetz praktikabler gestalten werden, dass es schneller Rechtssicherheit beim Aufenthaltsstatus für gut Integrierte geben wird und dass wir ein zeitgemäßes Staatsangehörigkeitsrecht schaffen. So werden wir einem modernen Einwanderungsland gerecht."