Noch immer warten im laufenden Schuljahr knapp 120 Bildungsträger, und damit mehr als jeder dritte Antragsteller deutschlandweit, auf einen positiven Bescheid des Bundes für ihr Berufsorientierungsprojekt. Dies räumt das Bundesbildungsministerium auf Drängen der SPD-Fraktion jetzt ein. Und das, obwohl die Vorhaben, mit denen Schülern in der 7. und 8. Klasse die berufliche Praxis näher gebracht werden soll, seit Monaten begutachtet und allesamt als positiv bewertetet wurden.
Auf den letzten Drücker, in der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses heute Nacht, sollen die Gelder hierfür nun endlich um zehn Millionen aufgestockt werden. Die SPD-Fraktion unterstützt diese längst überfällige Anhebung, damit alle Anträge sachgerecht bedient werden können. Das Bildungsministerium hätte hier aber schon längst Planungssicherheit zu Beginn des Schuljahres schaffen müssen. Gerade wer später Warteschleifen für Jugendliche vermeiden will, muss frühzeitig und präventiv in die Berufsorientierung investieren. Das zu Zeiten der Großen Koalition geschaffene Programm erweist sich dabei als eines der wenigen Erfolgsmodelle von Ministerin Schavan.
Bemerkenswert ist auch, dass das Bildungsministerium auf etliche parlamentarische Nachfragen versuchte, die prekäre Situation zu verschleiern und stupide auf einen noch laufenden Bewilligungsprozess verwies. Mit ihrem Bewilligungsverhalten hat Ministerin Schavan den Schülerinnen und Schülern allerdings einen Bärendienst erwiesen.