Was ist neu für Dich als Bundestagsabgeordneter?
Alt und vertraut ist das Engagement für gutes Arbeiten und Leben auf meinen bisherigen gewerkschaftlichen Arbeitsfeldern. Neu für mich ist, dass dieser Einsatz für diese Anliegen nun als SPD-Bundestagsabgeordneter stattfindet. Dabei öffnen sich viele neue Gestaltungsmöglichkeiten und Vernetzungschancen.
Wie war dein Eindruck nach den ersten Zusammentreffen mit den anderen SPD-Bundestagsabgeordneten? Was nimmst du von den ersten Fraktionssitzungen mit?
Schon seit der ersten Sitzung am zweiten Tag nach der Bundestagswahl wurde es zur Gewissheit, ich bin zwar der einzige SPD-Abgeordnete meines Wahlkreises, aber in guter Gesellschaft mit vielen Kolleginnen und Kollegen einer deutlich größer gewordenen SPD-Fraktion. Wir alle starteten mit der Zuversicht, möglichst viel von unseren Wahlkampferfahrungen und die SPD-Wahlprogrammanliegen unter den neuen parlamentarischen Rahmenbedingungen in praktische Politik unseres Landes einbringen zu können. Ich konnte die Beratungen um den Koalitionsvertrag kritisch begleiten. Wie wir alle habe ich dann dafür geworben, diese Chance zur Mitgestaltung der Politik unseres Landes zu nutzen, auch wenn die Wählerinnen und Wähler uns diesmal leider nur ein sehr limitiertes Mandat zur Realisierung sozialdemokratischer Politik erteilt haben. Wir wollen das ja im Hinblick auf 2017 verbessern.
Was musstest du als neues Mitglied im Bundestag alles nach dem 22. September organisieren?
Schon in den ersten Tagen ist es gelungen, qualifizierte Mitstreiter und Mitstreiterinnen im Wahlkreis und im Berliner Abgeordnetenbüro zu gewinnen. Mein Arbeitsteam hat sich inzwischen eingerichtet, und wir freuen uns auf den Start der alltäglichen parlamentarischen Abläufe. Lang genug hat es ja gedauert.
In welchem Politikbereich wirst du dich vor allem engagieren?
Der Einsatz für die Sicherung von Arbeitsplätzen und vor allen Dingen für die Arbeitsplätze der Zukunft bezieht sich auf viele Felder der Politik. Mir ist wichtig, dass eine erfolgreiche deutsche Wirtschaft allen einen Nutzen bringt und das Soziale in der Marktwirtschaft nicht unter die Räder ökonomischer Kalküle gerät. Was man dafür als Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie leisten kann, will ich gerne in Vernetzung mit der gesamten Fraktionsarbeit austesten. Jetzt kann es ja auch hier endlich losgehen.
Was ist dein selbstgestecktes Ziel in deiner ersten Wahlperiode? Was willst du für deinen Wahlkreis/dein Bundesland bewegen, und was willst du inhaltlich für das gesamte Land erreichen?
Ich möchte erfahren dürfen, dass sich persönlicher Einsatz lohnt, um die Politik unseres Landes in der von Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gewünschten Richtung zu verändern. Ich hoffe, das macht auch den vielen Menschen in meinem Wahlkreis Mut, sich weiter ehrenamtlich für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen zu engagieren. Wir stehen erneut in Umbruchzeiten, denn in den nächsten vier Jahren müssen die Weichen zur Energiewende gestellt werden. Gute Arbeit zu gesicherten Mindestbedingungen und mit Aussicht auf ein materiell sorgenfreies Leben im Alter darf nicht Ausnahme, sondern muss zur Regel werden. In den nächsten vier Jahren soll auch zu merken sein, dass die Politik die Gefahr der sozialen Spaltung unserer Gesellschaft erkannt hat und ihr entgegenwirkt. Und nicht zuletzt erwarten unsere Wählerinnen und Wähler, dass in Deutschland wie in der Europäischen Union die gewählten Regierungen regieren und nicht die Finanzmärkte den Regierungen den Kurs aufzwingen.