Zum ersten Mal hatte die SPD-Fraktion den Otto-Wels-Preis ausgelobt. Ziel war es, junge Leute zu motivieren, sich für Toleranz und Demokratie einzusetzen. Aus dutzenden Bewerbungen von Jugendlichen aus ganz Deutschland suchte eine Jury der SPD-Fraktion die besten zehn Bewerberinnen und Bewerber aus, die eine Urkunde bekamen. Die ersten drei erhielten zudem einen Geldbetrag, der von den Abgeordneten gestiftet wurde.

Video vom Frühjahrsempfang 2013

 

Den dritten Platz belegte Ulrike Käcker (Schwerin). Der zuständige Abgeordnete ist Hans-Joachim Hacker. Ulrike hat von den drei alternativ gestellten Wettbewerbsaufgaben die Aufgabe „Illustration“ gewählt. Die Aufgabenstellung lautete: „Gestalten Sie eine Grafik, ein Gemälde oder eine Illustration zum Thema Otto Wels in seiner Zeit. Ihr Bild – eine Mischung aus Grafik und Collage – zeugt von einer außergewöhnlichen künstlerischen „Reife“ und einem ausgeprägten handwerklichen Können. Zweitens beeindruckt ihr Bild durch seine ausdrucksstarke Symbolik: Im Vordergrund ist Otto Wels zu sehen, hinter ihm Personen auf rotem Grund.

Den zweiten Platz errang Johannes Waller aus München. Laudator war Klaus Barthel. Johannes hat sich für die Wettbewerbsaufgabe „Rede“ entschieden. Die Aufgabenstellung lautete: „Verfassen Sie die Rede eines fiktiven Abgeordneten des Deutschen Bundestages im Jahr 2013 zum Thema ‚Demokratie”. Johannes hat sich sehr tiefgreifend und umfassend mit dem Thema beschäftigt und seinen Gegenstand aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Herausgekommen ist ein sprachlich ansprechender, historisch informierter und inhaltlich kritisch-reflektierender Text, in dem der Autor seine persönlichen Ideen und Gedanken zu verschiedenen Facetten des Themas zum Ausdruck bringt. Johannes' Rede ist diesem Artikel angehängt.

Der erste Platz schließlich ging an drei junge Damen: Lara Ernemann, Larissa Seruneit und Marisa Lippe. Sie besuchen die 12. Jahrgangsstufe der Höheren Berufsfachschule für Sozial- und Gesundheitswesen des Berufskollegs Stadtmitte in Mühlheim an der Ruhr. Die Abgeordneten aus den Wahlkreisen sind Bärbel Bas und Anton Schaaf. Lara, Larissa und Marisa haben sich die Wettbewerbs-Aufgabe „Kampagne“ vorgenommen. Die Aufgabenstellung lautete: „Entwerfen Sie eine Kampagne, die Jugendlichen die Bedeutung des Einsatzes und Einstehens für die Demokratie vermitteln soll. Ziel soll sein, einen Beitrag zur Stärkung der Demokratie zu leisten und für die Gefahren antidemokratischer Einstellungen zu sensibilisieren.“ Das Ergebnis hat die Abgeordneten gleichermaßen überrascht wie begeistert. Die Schülerinnen haben ein Spiel entwickelt: „Demopoly – ein Spiel um Widerstand und Demokratie“. Dabei geht es darum, sein Wissen über den Widerstand im Dritten Reich unter Beweis zu stellen. Die Spieler müssen zum Beispiel Fragen beantworten, etwa:

  • Von wem wurde das Attentat auf Hitler in München ausgeübt?
  • Wann wurde das Ermächtigungsgesetz erlassen?
  • Nenne drei Widerstandsgruppen gegen den Nationalsozialismus.

Für die richtige Antwort gibt es so genannte „Wählerstimmen“. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Wählerstimmen zu sammeln, um die Nationalsozialisten zu bekämpfen. Der Spieler mit den meisten Wählerstimmen gewinnt, aber alle Spieler spielen gemeinsam gegen den Nationalsozialismus.
Die Jury bewertete diese Idee als innovativ und rundum überzeugend. Die Preisträgerinnen haben sich inhaltlich sehr intensiv mit der Geschichte des Widerstands im Dritten Reich auseinandergesetzt. Sie haben sich in das Thema vertieft und ihre Erkenntnisse bei der Gestaltung des Spiels verarbeitet. Entstanden ist ein ansprechend gestaltetes Lernspiel, dem man die fundierte Beschäftigung der Schülerinnen mit dem Thema anmerkt.

Die feierliche Preisverleihung war eingebettet in ein Gespräch zwischen Frank-Walter Steinmeier und Peer Steinbrück, moderiert von Mo Asumang. Steinmeier hinterfragte dabei, warum Otto Wels in der Öffentlichkeit so wenig Beachtung findet, wieso viele seinen Namen kaum zuordnen können. Peer Steinbrück wies darauf hin, dass Sozialdemokraten wie Wels es sind, die uns alle mahnen sollten, in welch privilegierter, weil freiheitlicher Situation wir heute in Deutschland und Europa leben.

Nach dem offiziellen Teil schloss ich bei Essen und Musik auf der Fraktionsebene der gesellige Teil des Empfangs an.

Alexander Linden

 

Beitrag zur Otto-Wels-Veranstaltung im Deutschlandfunk auf Soundcloud