"Der israelische Regierungschef hat sich vornehmlich wegen des israelischen Wahlkampfs dem gemeinschaftlichen Vorgehen zur Lösung der iranischen Atomkrise in den Weg gestellt. Seine Rede war der gezielte Versuch, neben der US-Regierung auch die anderen Verhandler zu diskreditieren, darunter die deutsche Regierung und die EU Außenbeauftragte.
Weder konnte der israelische Premierminister im Verlauf seiner Rede eine glaubhafte und realistische Alternative zu den diplomatischen Bemühungen um eine belastbare Verhandlungslösung mit dem Iran aufzeigen, noch war er in der Lage, neue und nachprüfbare Fakten über die iranischen Aktivitäten zu präsentieren.
Netanjahu riskiert bewusst eine weitere Entfremdung von wichtigen Partnern, obwohl diese jederzeit die Sicherheit Israels im Auge haben. Es ist tragisch, da öffentliche Zurschaustellung und Wichtigtuerei langfristig nur Schaden bewirken. Teile der iranischen Machthaber verfolgen dieses Schauspiel mit Genugtuung. Man kann nur hoffen, dass eine neue israelische Regierung schnell zu einem konstruktiven Verhältnis zurückfinden will und wird."