Viele Verbraucherinnen und Verbraucher legen beim Einkauf von Lebensmitteln Wert darauf, dass die Produkte nachhaltig erzeugt wurden. Auf den ersten Blick ist jedoch schwer zu erkennen, wie weit die Hersteller im Prozess Verantwortung für den Klimaschutz, reduzierten Wasserverbrauch oder Arbeitnehmerrechte übernehmen. Biosiegel oder Label für fairen Handel geben interessierten Verbraucherinnen und Verbrauchern bereits eine gute Orientierung, kennzeichnen jedoch nur einen kleinen Teil des Gesamtsortiments. Wie schaffen wir es, dass Verbraucherinnen und Verbraucher die Unterschiede unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten beim Einkauf schnell und einfach erkennen können?
Ein allgemeines Nachhaltigkeitssiegel böte den Vorteil der Übersichtlichkeit und würde den Kunden die schnelle nachhaltige Kaufentscheidung ermöglichen – vorausgesetzt sie können ihm vertrauen. Es wurde jedoch deutlich, dass die Anforderungen an die Entwicklung einer guten Kennzeichnung enorm hoch sind. Umfassende Kriterienkataloge müssen festgelegt und Konzepte für die Überprüfbarkeit entwickelt werden. Die Einführung des Siegels macht einen erheblichen Kommunikationsaufwand erforderlich, um das Vertrauen der Konsumenten in die neue Kennzeichnung zu gewinnen.
Denkbar ist es jedoch, sich dem großen Ziel einer umfassenden Nachhaltigkeitskennzeichnung in Etappen zu nähern. Ein erstes Etappenziel könnte ein erfolgreich eingeführtes staatliches Tierschutzlabel sein, das verstärkt Nachhaltigkeitskriterien ins Visier nimmt, so Dr. Teufel.
„Wir brauchen beides – verbesserte politische Rahmenbedingungen hin zu mehr Nachhaltigkeit in Produktion, Verarbeitung und Konsum. Und wir wollen den Verbraucherinnen und Verbrauchern die notwendigen Informationen an die Hand geben für ihre Kaufentscheidung. Politische Rahmenbedingungen und eine Kennzeichnung nachhaltiger Lebensmittel ergänzen sich“, so Carsten Träger, stellvertretender Leiter im Projekt #NeueLebensqualität.