Innerhalb eines Jahres schreiben die Krankenkassen ihre Versicherten an

Fraktionsübergreifend hat der Bundestag im Mai dieses Jahres die Entscheidungslösung beschlossen. Sie zwingt niemanden zur Organspende oder zu einer Entscheidung. Allerdings ist es das Ziel auf freiwilliger Basis mehr Menschen für eine Organspende zu gewinnen. Deshalb schreiben die Krankenkassen ab jetzt alle Versicherten an, um sie über die Organspende zu informieren und für die Spendenbereitschaft zu werben. „Innerhalb der im Gesetz vorgegebenen Jahresfrist sollen die Kassen selbst entscheiden, wann sie ihre Kampagnen beginnen. Wichtig ist, dass sie es tun. Gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Skandale ist breite Information wichtig. Ich bin froh, dass die Kassen diesen Auftrag so verantwortungsvoll wahrnehmen“, erklärte Frank Walter Steinmeier. Die Informationen durch die Krankenkassen sei ein wichtiger Baustein, um die Bereitschaft zur Organspende zu steigern.

Steinmeier unterstützt facebook-Aktion für die Organspende

Frank-Walter Steinmeier freut sich darüber, dass facebook Werbung für die Orangspende unterstützt. Dazu können nun Nutzer in ihrer Chronik, ihre Bereitschaft zur Organspende anzeigen. Dadurch würden, so Steinmeier, auch andere Menschen auf das Thema aufmerksam. In anderen Ländern habe eine solche Aktion die Bereitschaft zur Organsapende unter jungen Menschen deutlich erhöht, sagte Steinmeier.

Skandale schaden der Spendenbereitschaft

In den letzten Monaten waren Vorwürfe der Manipulation von Wartelisten in Tansplantationszentren in Göttingen, Regensburg und München bekannt geworden. Die zuständigen Staatsanwaltschaften und die Bundesärztekammer ermitteln. Dieser Skandal hat die Bereitschaft zur Organspende gedämpft. Das ist für alle Menschen, die dringend auf ein Spenderorgan warten, und für ihre Angehörigen eine tragische Entwicklung. Das Münchener Universitätsklinikum hat bereits Konsequenzen gezogen und organisiert die Transplantationsmedizin neu. Dazu soll ein selbstständiges Zentrum für Transplantationsmedizi errichtet werden. „Organspende braucht Transparenz und Vertrauen. Wir müssen die Skandale aufklären und solchen Manipulationen für die Zukunft einen Riegel vorschieben. Deshalb ist es gut, dass Ärzteschaft und Politik so schnell reagiert haben. Denn wenn Zweifel an dem Verfahren der Transplantation aufkommen, sind die Leidtragenden die Patienten auf der Warteliste“, erklärte der SPD-Fraktionschef.

Die SPD-Bundestagsfraktion fordert unter anderem:

  • Die lückenlose Aufklärung der Manipulationen in den Transplantationszentren
  • Strafrechtliche/berufsrechtliche Konsequenzen; evtl. Schließung von Transplantationszentren
  • Einführung eines deutschlandweiten wissenschaftlichen Registers zur Qualitätskontrolle
  • Reform des Bonussystems für Ärzte, die Transplantationen durchführen
  • Begrenzung der Zahl der Transplantationszentren