Die Hälfte der Kooperationsländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist von gewaltsamen Konflikten oder staatlicher Instabilität betroffen. Dort ist der Zugang zu den Menschen, besonders zu Kindern, stark eingeschränkt. Derzeit sind 59 Millionen Kinder in 50 Staaten auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Flucht ist eine Ursache für psychische Traumata und post-traumatische Belastungsstörungen – unter der besonders Kinder leiden. Drei Viertel der syrischen Flüchtlinge sind Frauen und Kinder, knapp die Hälfte der 60 Millionen Flüchtlinge weltweit sind Kinder und Jugendliche. Jedes zehnte Flüchtlingskind ist jünger als zehn Jahre und verbringt oft einen großen Teil seiner Kindheit und Jugend in Flüchtlingslagern. Daher fordert der Antrag, einen stärkeren Fokus auf die psychosoziale Betreuung von Kindern in Gesellschaften mit vielen traumatisierten und psychisch belasteten Menschen zu legen.
Kinderarbeit eindämmen, Gesellschaften stärken
Armut wegen nicht ausreichender Löhne oder Arbeitslosigkeit der Eltern ist häufig der Grund für Kinderarbeit in Entwicklungsländern. Derzeit arbeiten weltweit noch immer 168 Millionen Kinder illegal. Laut der Internationale Arbeitsorganisation (ILO) sind zudem mehr als ein Viertel der insgesamt 21 Millionen Zwangsarbeiter Kinder.
Derartige Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern – sehr oft verbunden mit mangelhafter Gesundheits- und Bildungsversorgung – schaden zum einen der individuellen Entwicklung, zum anderen aber auch den Gesellschaften. Sie sind ein in einigen Staaten massenhaft auftretendes und langfristig wirksames Entwicklungshemmnis. Im Gegenzug kann ein gesundes, sicheres und friedvolles Aufwachsen der jungen Generation einen erheblichen Beitrag zur Leistungsfähigkeit von Gesellschaften leisten.
Menschenrecht auf Gesundheit und Bildung
In dem gemeinsamen Antrag fordern die Koalitionsfraktionen die Bundesregierung unter an-derem auf, von den Partnerländern mehr Eigenverantwortung bei der Verwirklichung des Rechts auf Gesundheit und Bildung einzufordern. Eine wichtige Rolle spielt hier unter anderem die Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten für ein uneingeschränktes körperliches und seelisches Wohlbefinden in Bezug auf alle Bereiche der Sexualität und Fortpflanzung. Zudem muss gemeinsam mit den Partnerländern die Bildung von Frauen und Mädchen ver-bessert werden. Auch muss die Bildungsfürsorge durch existenzsichernde Arbeit unterstützt werden, die Familien in die wirtschaftliche Lage versetzt, ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.