Die Ursachen und Auswirkungen der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft müssen sich in den Analysen des 4. Armuts- und Reichtumsbericht niederschlagen. In der Großen Koalition mit der CDU/CSU hatten wir im Jahr 2005 vereinbart, „Forschungsdefizite im Rahmen der Armuts- und Reichtumsberichterstattung abzubauen, insbesondere in Bezug auf Reichtum“. Diese Defizite konnten jedoch im 3. Armut- und Reichtumsbericht noch nicht ausgeräumt werden. Der Berichts tellte fest und forderte, "eine Analyse von Reichtum (muss) auch privilegierte Zugänge zu Bildung und zu beruflichen Spitzenpositionen sowie Aspekte wie Macht und Einfluss umfassen." In unserem Antrag fordern wir deshalb eine Verbesserung der Datenlage des Berichts.

Lücken und Mängel der Erfassung der Lebenslagen kennzeichnen den Bericht nicht nur in Hinsicht auf den Reichtumsteil, sondern auch in der Frage der Gleichstellung von Frauen und Männern oder der Frage überschuldeter Privathaushalte. Die mangelhafte statistisch-empirische Erfassung der gesellschaftlichen Realität in Deutschland schlägt so auf die Analyse des Berichts durch und macht diesen in vielen Bereichen unzureichend und wenig zielgenau.

Es muss mehr zur Erforschung der Ursachen von Reichtum in Deutschland getan werden. Auch der Konsumreichtum und seine Verteilung wurde bisher in der Berichterstattung nicht berücksichtigt. Er soll Thema in den künftigen Berichten werden. Die wirklich Reichen sind bisher in keiner Erhebung enthalten. Nötig ist mehr Transparenz, indem die Daten zum Reichtum durch internationale Regelungen und internationalen Austausch für die Reichtums-Forschung verfügbar gemacht werden. Als zuverlässige und breite Grundlage für klare Analysen bedarf es neuer und zusätzlicher Indikatoren. Diese sind so zu gestalten, dass durch ihre klar definierte Erkenntnisfunktion und Vergleichbarkeit auch innerhalb langer Zeitreihen nachprüfbare Ziele formuliert werden können, um eine Erfolgskontrolle bezüglich der Effizienz und Effektivität – vor allem in der Arbeitsmarkts-, der Sozial- und der Steuerpolitik – zu ermöglichen. Diese Ziele sollten in einen überprüfbaren Aktionsplan zusammengefasst werden.