„Wie kaum ein anderer Tag steht der 9. November für die wechselhafte und ereignisreiche Geschichte unseres Landes hin zu unserer heutigen Demokratie. Die Ausrufung der ersten deutschen Republik im Jahr 1918, die Reichspogromnacht 1938 und der Fall der Berliner Mauer 1989 – die Ereignisse zeigen, wir müssen uns nicht nur mit unserer Geschichte auseinandersetzen, gedenken und erinnern, sondern auch für unsere Demokratie eintreten.

Wenn wir heute mahnend zurückblicken auf die Angriffe der Nationalsozialisten auf jüdisches Leben in den Novemberpogromen 1938, dann geschieht es mit trauriger Aktualität. Erst vier Wochen ist der brutale Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung her, und seitdem erleben wir überall eine neue Welle des Antisemitismus. Auch hierzulande sind Jüdinnen und Juden Anfeindungen und Ausgrenzung ausgesetzt. Das ist vor dem Hintergrund unserer historischen Verantwortung besonders schlimm und fordert unsere klare Gegenwehr: Wir müssen uns jeder Form von Antisemitismus unmissverständlich entgegenstellen und sie ahnden. Unsere Demokratie ist hier wehrhaft mit allen rechtsstaatlichen Mitteln. Doch ob von Seiten des Staates, ob als Partei oder als zivilgesellschaftliche Organisationen: Wir alle stehen in der Pflicht, Jüdinnen und Juden zu schützen. An diesem bitteren Jahrestag, wie an jedem anderen Tag.“