Martin Rabanus, kultur- und medienpolitischer Sprecher:

Die SPD-Bundestagsfraktion freut sich, dass der Auswahlprozess um die Nachfolge von Dieter Kosslick zu einem guten Ende gekommen ist und mit Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek zwei erfahrene Kinopraktiker die Berlinale als weltweit wichtiges Publikumsfestival mit politischer Aussage nun in die Zukunft führen werden.

"In seiner heutigen Sitzung hat der Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek zu den Nachfolgern von Dieter Kosslick berufen. Wir begrüßen die Berufung von Chatrian als neuem künstlerischen Leiter und Rissenbeek als geschäftsführender Leiterin ausdrücklich. Dem Bedeutungszuwachs der Berlinale über die Jahre angemessen halten wir es für sehr sinnvoll, dass die Leitung des Filmfestivals nunmehr in mehrere Hände gelegt wird.

Mit Carlo Chatrian konnte ein wahrer Cineast für die Berlinale gefunden werden, der sein Handwerk versteht und die künstlerische Vision nicht aus dem Blick verliert. Mit klarer Handschrift prägte er über die vergangenen sechs Jahre erfolgreich das Filmfestival in Locarno. Wir wünschen der neuen Doppelspitze, dass sie mit Neugierde und Sachverstand die Berlinale erfolgreich in die Zukunft führen wird und dabei auch ein Wegbereiter für die stärkere Einbeziehung neuer visueller Ausdrucksformen wie Serien, Webformate, Videospiele und Virtual Reality wird. Auch sollte der European Film Market, der sich zu einem der weltweit größten Umschlagplätze für Filme entwickelt hat, unter der neuen Leitung als wichtiges Standbein des deutschen und europäischen Films erhalten und weiter ausgebaut werden.

Dieter Kosslick hat als Chef über die vergangenen 17 Jahre hinweg das Renommee der Berlinale als Filmfestival ersten Ranges in die Welt getragen. Mit der Einführung von Reihen wie ,Perspektive Deutsches Kino' und ,Talents' vermochte er prägende Akzente zu setzen und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Berlinale heute international wie kein anderes Publikumsfestival zugleich für vielfältige politische Perspektiven steht. Wir erhoffen uns, dass dies unter der neuen Leitung beibehalten wird: die Berlinale also primär ein Publikumsfestival bleibt und auch in Zukunft politische Aussagen nicht scheuen wird."