Es ist kein neues Phänomen, dass auch deutsche Schüler und Schülerinnen Opfer von Ausgrenzung und Anfeindungen an Schulen mit hohem Migrationsanteil werden. Es reicht nicht, dass Familienministerin Schröder jetzt auch merkt, dass das nicht hinnehmbar ist. Die Koalition sollte sich konstruktiv mit Lösungsvorschlägen befassen statt lediglich zu klagen oder plakativ eine Deutschpflicht auf Schulhöfen zu fordern, meinen Sönke Rix und Aydan Özoguz.

 

Es ist kein neues Phänomen, dass in Schulen mit einem erhöhten Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund auch deutsche Schüler Opfer von Ausgrenzung und Anfeindungen werden. Gerade in großen Städten mit einem hohen Migrantenanteil ist dies schon länger zu beobachten. Leider rückt es erst jetzt, vor dem Hintergrund der Integrationsdebatte in den Blick der Öffentlichkeit.

 

Familienministerin Schröder hat jetzt festgestellt, dass dieser Zustand nicht mehr hinnehmbar ist. Wir hoffen, dass sie nun auch den zweiten Schritt macht und sich mit der Integrationsbeauftragten Frau Böhmer, der Bildungsministerin Frau Schavan und dem Finanzminister Schäuble zusammensetzt. Denn das Beispiel des "Campus Rütli" in Berlin-Neukölln zeigt, dass es auch anders geht. Die 2006 deutschlandweit bekannt gewordene "Problemschule" hat sich binnen weniger Jahre durch viel Engagement, verbesserte Strukturen aber auch durch Bereitstellung von finanziellen Mitteln zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt, in dem Integration durch Bildung und das Miteinander der verschiedenen Kulturen hervorragend funktionieren. Solche Modellprojekte sind allerdings nicht zum Nulltarif zu haben. Die Koalition sollte sich besser konstruktiv mit Lösungsvorschlägen befassen, anstatt nur die Zustände zu beklagen oder plakativ eine Deutschpflicht auf Schulhöfen zu fordern.