Die UN lenkt mit dem heutigen internationalen Aktionstag Aufmerksamkeit auf die immer noch fortdauernde Praxis der Genitalverstümmelung. Weltweit leiden geschätzte 140 Millionen Mädchen und Frauen unter den Folgen von Genitalverstümmelung. Meist ohne Narkose und mittels primitiver Werkzeuge wie Glasscherben wird den Mädchen die Klitoris und Teile der Schamlippen entfernt.
Nicht nur, dass der Eingriff ein unvorstellbares physisches und psychisches Martyrium bedeutet, die Betroffenen haben meist ein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen. Probleme beim Wasserlassen, Schmerzen bei der Menstruationsblutung und beim Geschlechtsverkehr bis hin zu Komplikationen bei der Geburt eines Kindes sind die Regel.
In Afrika sind laut Weltgesundheitsorganisation 92 Millionen Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt worden. Aber nicht nur in Ländern Afrikas, Asiens und des Nahen Ostens ist die Genitalverstümmelung brutale Praxis, auch in Europa gibt es Fälle.
Wir dürfen im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung nicht nachlassen. Sie ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, die geahndet werden muss.
Wichtige Erfolge sind bereits erzielt worden: Viele afrikanische Länder haben Genitalverstümmelung unter Strafe gestellt. Besonders eindrucksvoll hat sich Benin im Jahre 2005 in einer landesweiten Zeremonie unter Beteiligung von Beschneiderinnen und Beschneidern von der weiblichen Genitalverstümmelung losgesagt. Diese Beispiele machen Mut und sind auch dem unermüdlichen Engagement von Nichtregierungsorganisationen wie (I)NTACT, Fistula und medica mondiale zu verdanken.
Die UNO ruft in einer Resolution vom Dezember 2012 alle Staaten dazu auf, sich aktiv für die Abschaffung der Genitalverstümmelung einzusetzen. Der heutige Tag sollte uns daran erinnern, dieser Forderung Nachdruck zu verleihen. Die grausame Praxis der Genitalverstümmelung muss beendet werden – besser heute als morgen.