Beim Deutschland-Stipendium bleiben die Zahlen meilenweit hinter der von Ministerin Schavan geweckten Erwartung zurück. Bereits im ersten Jahr sind sieben Millionen Euro verfallen. Zudem verstärkt das Deutschland-Stipendium die soziale Schieflage bei den Studierenden. Zuwenige BAföG-Empfänger werdden gefördert. Klaus Hagemann tritt für eine geordnete Abwicklung von Schavans Stipendienmodell ein, um das Geld stattdessen den Studienförderwerken zuweisen zu können.
Zum Feiern besteht beim Deutschland-Stipendium leider kein Anlass. Die Zahl der vergebenen Stipendien bleibt meilenweit hinter der von Ministerin Schavan geweckten Erwartung zurück. Statt neuer Förderkultur mit 160.000 Stipendien sind es bislang noch nicht einmal 5.400. Entsprechend sind bereits im ersten Jahr sieben Millionen Euro verfallen. Gleiches droht sich im laufenden Jahr zu wiederholen. Ministerin Schavan gelingt es noch nicht einmal das Geld, das sie für das Programm hat, auszugeben. Exorbitant hoch sind in diesem Zusammenhang übrigens leider auch die Verwaltungskosten für die Abwicklung des Deutschland-Stipendiums.
Bemerkenswert an den Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu 2011 ist der unterdurchschnittliche Anteil an BAföG-Beziehern unter den Stipendiaten. Gerade einmal 1.276 BAföG-Empfänger profitierten demnach von dem Programm. Das Deutschland-Stipendium ist damit nicht nur schlecht umgesetzt, sondern verstärkt tendenziell auch noch eine soziale Schieflage bei den Studierenden. Bei der Begabtenförderung über Studienförderwerke wie der Friedrich-Ebert-Stiftung liegt die Quote der BAföG-Berechtigten demgegenüber mit 60 Prozent mehr als doppelt so hoch wie beim Deutschland-Stipendium. Die SPD tritt deshalb dafür ein, Schavans Stipendienmodell - wie schon das NRW-Stipendienprogramm - geordnet abzuwickeln und das Geld stattdessen den Studienförderwerken zuzuweisen.
Statt zu feiern hat Ministerin Schavan eigentlich allen Grund, Schlüsse aus den heutigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes und dem seit Jahresbeginn vorliegenden 19. BAföG-Bericht zu ziehen. Die Bundesbildungsministerin sollte endlich einen angemessenen BAföG-Erhöhungsvorschlag vorlegen.