Die Weltbevölkerung wächst rasant: Fast 7,2 Milliarden Menschen sind es heute, bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf voraussichtlich 9,6 Milliarden Menschen wachsen. Mit dieser neuen Projektion korrigieren die Vereinten Nationen ihre Hochrechnungen aus dem Jahr 2011 um rund 250 Millionen Menschen nach oben. Im Jahr 2100 werden voraussichtlich 10,9 Milliarden Menschen auf der Erde leben.

Um das Bevölkerungswachstum zu verlangsamen spielen Familienplanung und Frauenförderung zentrale Schlüsselrollen. Nur wenn gezielt Frauen gestärkt werden – dazu gehört neben der Frauenförderung besonders der Zugang zu Familienplanung und Verhütungsmitteln, zu Aufklärung und Bildung – kann das rasante Bevölkerungswachstum gedrosselt werden. Etwa 80 Millionen Frauen in Entwicklungsländern werden ungewollt schwanger. Über 20 Millionen Abtreibungen jährlich sind ein Hinweis darauf, dass notwendige Aufklärung und Verhütungsmittel fehlen.

Frauen übernehmen Verantwortung, im Großen wie im Kleinen, für sich und ihre Familie – wenn sie es können. Umso beschämender ist es, dass die Bundesregierung die Zielgröße „Gender“ mit den Hauptinhalten Frauenförderung und Gleichstellung der Geschlechter aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung konsequent entfernte. Auch die auf dem G8-Gipfel zugesagten 80 Millionen Euro jährlich für Mütter- und Kindergesundheit ändern nicht viel daran, dass die Bundesregierung ihre internationalen Zusagen nicht einhält. Keine Frage: die Erreichung aller Millenniumsziele gelingt nur dann, wenn die Industriestaaten ihre Zusagen einhalten.

Die SPD-Bundestagsfraktion wird nach der Bundestagswahl ihr Versprechen halten und jährlich eine Milliarde Euro mehr für den Haushalt zur Verfügung stellen. Damit endlich die „ODA-Quote“ (Anteil der Entwicklungsausgaben bezogen auf das Bruttonationaleinkommen) auf 0,7 Prozent gesteigert werden kann und damit Deutschlands internationalen Zusagen erfüllt werden. Noch bleiben zwei Jahre bis 2015, um den Ärmsten der Armen zu helfen und die Millenniums-Entwicklungszeile zu erreichen.

Bevölkerungswachstum findet fast ausschließlich in den Entwicklungsländern statt und beeinträchtigt in hohem Maße die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung dieser Länder. In Afrika wird sich die Bevölkerung von heute 1,1 Milliarden auf voraussichtlich knapp 4,2 Milliarden Menschen im Jahr 2100 vervierfachen. In Europa hingegen wird die Bevölkerung abnehmen: Leben hier heute noch 742 Millionen Menschen, werden es am Ende des Jahrhunderts voraussichtlich nur noch 639 Millionen Menschen sein – das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent. In Ländern wie Malawi, Nigeria und Uganda werden bis 2100 rund fünfmal mehr Menschen leben als heute. Wenn die Bevölkerung weiterhin so schnell wächst wie heute, wären es zum Beispiel in Uganda sogar mehr als 30-mal so viele Menschen.