Am 3. Oktober 2025 jährt sich der Tag der Deutschen Einheit zum 35. Mal. Der Gedenktag ist Anlass zu großer Freude, aber zugleich Auftrag zur Erinnerung an das Unrecht der DDR, die Opfer der SED-Diktatur und den mutigen Einsatz der Opposition.
Franziska Kersten, zuständige Berichterstatterin für die Aufarbeitung der SED-Diktatur:
„Als die Menschen in Ostdeutschland im Herbst 1989 auf die Straße gingen, hätten sich die meisten von ihnen wohl nie träumen lassen, ein Jahr danach in einem vereinten Deutschland zu leben. Die Deutsche Einheit ist ein Glücksfall der Geschichte und das Ende der zweiten Diktatur auf deutschem Boden. Die friedliche Revolution und die folgende Entscheidung des Beitritts zur Bundesrepublik haben uns Demokratie und Freiheit ermöglicht. Dieser Übergang war jedoch nicht für alle einfach. 35 Jahre nach der Einheit ist deswegen neben der Aufarbeitung des SED-Unrechts auch eine kritische Aufarbeitung des Einigungsprozesses notwendig. Mit dem Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation in Halle soll ein Ort der Begegnung und Vermittlung entstehen, der Menschen aus Ost- und Westdeutschland und aus ganz Europa zum Austausch über Transformationserfahrungen einlädt.“
Holger Mann, zuständiger Berichterstatter für Gedenkstätten:
„Die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte braucht Orte und Angebote. Als SPD-Bundestagsfraktion unterstützen wir daher die Errichtung der beiden Freiheits- und Einheitsdenkmäler in Berlin und Leipzig noch in dieser Legislatur.
Die Aufarbeitung der SED-Diktatur ist grundlegender Bestandteil der Demokratiebildung – gerade für die junge Generation. In einer Zeit, in der autoritäre Regime weltweit an Einfluss gewinnen und in der Desinformation Demokratien unter Druck setzt, zeigt sich: Freiheit, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit sind nicht selbstverständlich. Sie müssen immer wieder neu erklärt, vermittelt und verteidigt werden.
Unsere Gedenkstätten brauchen dafür die nötigen finanziellen Mittel, damit ihre Arbeit in Schulen oder Jugendprojekten ihre Wirkung entfalten kann. Die Deutsche Einheit ist nicht nur ein politisches, sondern auch ein menschliches Versprechen. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass die Geschichte unserer Teilung und ihrer Überwindung nicht vergessen wird – und dass wir die Lehren daraus für eine starke, lebendige Demokratie von heute und morgen bewahren.“
Unser besonderer Dank gilt der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Bundesstiftung Orte der Demokratiegeschichte, der Bundesbeauftragten für die Opfer der SED-Diktatur sowie den Aufarbeitungsbeauftragten der Länder. Sie leisten täglich unverzichtbare Arbeit, um Geschichte sichtbar, begreifbar und diskutierbar zu machen.