Holger Mann, stellvertretender Sprecher für Kultur und Medien:

Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 war die größte Protestbewegung in der DDR vor der Friedlichen Revolution. Über eine Million Menschen forderten Reformen. Brutal niedergeschlagen durch Militär und Staatsmacht starben bei den Demonstrationen mindestens 55 Menschen.

„Wir müssen zeitgemäß an dieses geschehene Unrecht und den repressiven Charakter der DDR, aber auch an den Mut der Menschen – die damals dagegengehalten haben – erinnern. Verpflichtende Gedenkstättenbesuche allein, wie aktuell wieder gefordert, können diese Lücken kaum schließen – nicht nur wegen knapper Ressourcen, sondern auch, weil Zwang häufig kontraproduktiv wirkt.

Die traditionelle deutsche Erinnerungskultur ist stark ritualisiert – Reden, Kranzniederlegungen, vielleicht noch ein Social-Media-Post mit Zitaten von noch vorhandenen Zeitzeugen. Gerade junge Menschen fühlen sich selten von diesen traditionellen Gedenkzeremonien angesprochen. Darum sollten wir offen sein für neue Wege in der Gedenkarbeit wie Videoformate, Podcasts, Virtual Reality oder Games, auch wenn sie mit dem für uns Gewohnten brechen. Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich dafür ein, dass auch kommende Generationen Orte des eigenen Erinnerns vorfinden und weiterentwickeln können. Nur wenn wir Gedenkarbeit pluralisieren und demokratisieren, bleibt sie lebendig.“