In Erinnerung an Jeanette Wolff:
Sozialdemokratin – Jüdin – Holocaustüberlebende

Namensgeber für den Preis der SPD-Bundestagsfraktion ist Otto Wels, der Sozialdemokrat und seit 1920 für die SPD Abgeordneter des Reichstages der Weimarer Republik war. Wels hielt am 23. März 1933 im Reichstag die Rede, mit der er für die noch verbliebenen 94 Abgeordneten der SPD-Reichstagsfraktion die klare Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes begründete, mit dem die Rechte des Parlaments außer Kraft gesetzt werden sollten. In dieser Rede, es sollte seine letzte Rede vor dem Reichstag sein, erklärte er unter anderem: „Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus.“

26 Abgeordnete der Fraktion der SPD im Reichstag waren zum Zeitpunkt der Abstimmung entweder geflohen oder sie waren bereits verhaftet worden. Dieses Schicksal galt für unzählige andere Mitglieder der SPD gleichermaßen.

Jeanette Wolff, an deren Schicksal wir mit diesem 10. Otto-Wels-Preis erinnern wollen, wurde bereits am 5. März 1933 unter dem Vorwurf verhaftet, „Verräter am Nationalsozialismus“ zu sein.

Jeanette Wolff überlebte das Ghetto Riga, das KZ Riga-Kaiserwald und das KZ Stutthof. Der NS-Terror raubte ihr den Mann und zwei ihrer drei Töchter. Sie wollte trotzdem als Jüdin in Deutschland leben und wurde zur „Mutter der jüdischen Gemeinde“ in Berlin. Der Zwangsvereinigung von SPD und KPD stellte sie sich entgegen und wurde von SED-Anhängern beschimpft und geschlagen. Als Berliner Abgeordnete im Deutschen Bundestag (von 1952 bis 1961) kämpfte sie für die Entschädigung der NS-Opfer, gegen die personelle Renazifizierung und gegen den Rechtsradikalismus in der Bundesrepublik. Bis ins hohe Alter sprach sie als Zeitzeugin in Schulen, um die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Namen der Opfer wachzuhalten. Sie war auch eine der ersten Frauen, die in der SPD die Gleichberechtigung von Frau und Mann einforderten und das mit lauter und scharfer Stimme.

Wolff erklärte vor dem Deutschen Bundestag am 24. April 1952: „Wir haben gesagt: nie wieder Stacheldraht, nie wieder Konzentrationsläger [sic] … Wir haben die Verpflichtung, im Interesse der Menschlichkeit, im Interesse der Menschenwürde und im Interesse aller Menschen, die aus dem Inferno des Naziregimes übrig geblieben sind, eine andere Welt zu schaffen, aus der wir hinausjagen die Diktatur und die Unterdrückung, und in das wir hineinbringen müssen das Menschenrecht für alles, was ein menschliches Antlitz trägt.“

Jeanette Wolffs Apelle, die Demokratie zu sichern, und ihre Warnungen vor der braunen Gefahr und vor deren Helfern in Politik, Verwaltung und Justiz sind angesichts des bedrohlich anwachsenden Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland hochaktuell.

 
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Rede von Otto Wels gegen das Ermächtigungsgesetz
Dieses Tondokument der Rede von Otto Wels ist leider ein Fragment.
Der vollständige Text der Rede kann 
hier herunterladen (PDF, siehe ab S. 99) werden.

 

Bewerbt Euch um den Otto-Wels-Preis für Demokratie 2025!

In diesem Jahr fragen wir Euch, wie ein Leben, welches Jeanette Wolff führte, für Euch Anlass zu ganz konkretem Handeln ist? Was tut Ihr für Demokratie und gleichberechtigte Teilhabe aller? Wo und wie engagiert Ihr Euch für Menschlichkeit? Was tut Ihr gegen Rassismus und Antisemitismus? Welches Handeln folgt für Euch aus den Warnungen von Jüdinnen und Juden in Eurem jeweiligen Umfeld?

Mit dem Otto-Wels-Preis für Demokratie 2025 zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion junge Menschen zwischen 16 und 20 Jahren aus, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen.

Stellt uns Projekte, Kampagnen, Beiträge vor, mit denen Ihr vor Ort und in Eurem Lebensumfeld mit jenen breiten Themen umgeht, für die sich Wolff als Sozialdemokratin, Jüdin, Frauenrechtlerin einsetzte. Zeigt uns, in welcher Form Ihr Euch bereits jetzt schon engagiert oder wie Ihr Euch in Zukunft von ihren Werten zu Engagement inspirieren lasst.

Bearbeitungshinweise

  • Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten ( z.B. Projekte von Einzelpersonen oder gemeinsame Beiträge von Schulklassen oder Vereinen).  Maximal drei Teilnehmer:innen reichen den Wettbewerbsbeitrag stellvertretend für die Projektgruppe, Schulklasse oder den Verein ein.
  • Bei der Umsetzung der Aufgabenstellung könnt Ihr die unterschiedlichsten Darstellungsformen wählen. Dazu gehören u. a. Rede, Bild/Grafik/Illustration, Fotostrecke, Video, Kurzfilm, Präsentation, Website etc. Auch können ggf. verschiedene Darstellungsformen kombiniert werden. Wenn Ihr Euch in einem Projekt engagiert, stellt uns dieses Projekt mit den oben genannten Mitteln vor.
  • Schriftliche Wettbewerbsbeiträge sollen einen Umfang von zehn Textseiten (1,5- zeilig, 12 Punkt) nicht überschreiten. Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Literaturanhang u. ä. zählen dabei nicht mit.
  • Bildnerische Arbeiten dürfen ein Format von 60 x 80 cm (einschl. Passepartout) nicht überschreiten. Solltet Ihr größere Arbeiten anfertigen, reicht davon bitte Fotos ein und schickt Angaben zu Größe und Technik des Originals mit.
  • Reicht Wettbewerbsbeiträge bitte nach Möglichkeit – und dort, wo es sinnvoll ist – in digitaler Form per Daten-Transfer oder Link zu einer Cloud ein. Bitte achtet darauf, nur standardmäßige Dateiformate zu wählen, die unter Windows lauffähig sind. Filme sollten eine Länge von ca. fünf Minuten nicht überschreiten.
  • Beachtet das Urheberrecht. Wir empfehlen, bei gestalterischen Arbeiten ausschließlich selbst erstellte Fotos oder Grafiken zu verwenden, ggf. kostenfreies Bildmaterial Dritter, wenn die Lizenzbedingungen eine Verwendung ermöglichen (vgl. z. B. www.pixelio.de). Wenn geistige Leistungen aus anderen Werken übernommen werden, macht das bitte kenntlich. Gebt immer den Urheber und gegebenenfalls die (Bild-)Quelle an.

Preise

  • Die drei am besten bewerteten Wettbewerbsbeiträge werden mit Geldpreisen ausgezeichnet. Das Preisgeld wird von den Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion gestiftet.
  • Darüber hinaus werden die Gewinner:innen am 25. Juni 2025 zu einer Berlin-Fahrt mit Besuchsprogramm eingeladen. Minderjährige Gewinner:innen dürfen von einer erwachsenen Person begleitet werden.

Teilnahmebedingungen

  • Teilnahmeberechtigt sind Jugendliche und junge Erwachsene mit Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Zugelassen sind Einzel- und Gruppenarbeiten (eingereicht von maximal drei Mitgliedern).
  • Die Teilnehmer:innen (bei Minderjährigen die Erziehungsberechtigten) erklären sich damit einverstanden, dass die gemachten personenbezogenen Daten zum Zweck und für die Dauer der Durchführung des Wettbewerbs „Otto-Wels-Preis für Demokratie“ erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Sie erklären sich zudem damit einverstanden, dass im Falle einer Veröffentlichung eines Wettbewerbsbeitrags Name, Vorname, Alter und Wohnort sowie ggf. Schulname und -ort genannt werden.
  • Außerdem werden der SPD-Bundestagsfraktion die nicht exklusiven Nutzungsrechte an den Wettbewerbsarbeiten übertragen.(Einschränkungen können sich ggf. durch die Verwendung von Bildmaterial Dritter ergeben.
  • Arbeiten, die nicht mit einem unterschriebenen Teilnahmeformular eingereicht werden, werden nicht zum Wettbewerb zugelassen.
  • Mit der Einreichung des Wettbewerbsbeitrags werden die Teilnahmebedingungen anerkannt.

Bewertung

  • Wesentliches Beurteilungskriterium sind die Aussagekraft sowie Kreativität und Originalität in der Umsetzung der gewählten Aufgabenstellung.
  • Die Preisträger:innen werden unter den Einsendungen von einer Jury aus Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion ausgewählt. Die Entscheidung der Jury kann nicht angefochten werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Organisatorische Hinweise

  • Bitte füllt das Teilnahmeformular – in elektronischer Form – vollständig aus.
  • Etwaige Versandkosten für die Einsendung der Wettbewerbsarbeiten tragen die Einsendenden.
  • Bitte reicht Eure Beiträge nicht per Einschreiben ein.
  • Eine Rückgabe der eingereichten Arbeiten ist leider nicht möglich.

Einsendefrist und -adresse

Einsendeschluss ist Freitag, der 16. Mai 2025. Es gilt das Datum des Posteingangs.

Bitte sendet Eure Bewerbung per E-Mail an: otto-wels-preis@spdfraktion.de

oder per Post an folgende Anschrift:

SPD-Bundestagsfraktion
Veranstaltungsmanagement
Otto-Wels-Preis
Platz der Republik 1
11011 Berlin

Für Nachfragen kontaktiert uns bitte unter:

otto-wels-preis@spdfraktion.de oder auch unter Tel. 030 227-51755