Bisher mussten sich hierzulande viele qualifizierte junge Menschen
nach ihrer Ausbildung oder ihrem Studium erst einmal von Praktikum zu
Praktikum hangeln, bevor ihnen der Berufseinstieg gelang. Dabei wurden
sie häufig als normale Arbeitskräfte eingesetzt und oft gar nicht oder nur
schlecht bezahlt.
Die SPD-Fraktion setzt sich seit Jahren dafür ein, den Missbrauch bei Praktika
zu beenden und die Rechte von Praktikantinnen und Praktikanten zu
stärken. In der Großen Koalition haben das die Sozialdemokraten erfolgreich durchgesetzt: Auch Praktikantinnen und Praktikanten haben seit dem 1. Januar Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn. „So eröffnen wir Perspektiven für junge Menschen und einen guten und fairen Berufseinstieg“, sagt der zuständige Berichterstatter der SPD-Fraktion Markus Paschke. Die Ausbildung muss im
Vordergrund stehen Ausgenommen von der Regelung sind freiwillige Praktika, die junge Erwachsene während der Ausbildung oder dem Studium absolvieren, und die maximal drei Monate dauern. Auch Pflichtpraktika, die in einer Schul-, Ausbildungs- oder Studienordnung vorgeschrieben werden, fallen nicht unter den gesetzlichen Mindestlohn.
Ausbildungscharakter muss im Vordergrund stehen
Klar ist: Faire Praktika bieten jungen Menschen die Chance, erste berufliche
Erfahrungen zu sammeln, Einblicke in die Arbeitswelt zu bekommen
und Kontakte zu knüpfen. „Der Ausbildungscharakter soll und muss im
Vordergrund stehen“, erklärt Markus Paschke. Mit der Dauer von drei Monaten
werde gewährleistet, dass sich die jungen Menschen einen tieferen Einblick
in das Berufsleben verschaffen können.
Zudem hat die SPD-Fraktion dafür gesorgt, dass erstmals verbindliche
Qualitätsstandards für Praktika eingeführt werden. Das heißt konkret: Jeder Arbeitgeber
muss seinen Praktikantinnen und Praktikanten einen schriftlichen Praktikumsvertrag
vorlegen, in dem sämtliche Rahmenbedingungen wie Ausbildungsziele,
Dauer des Praktikums, Arbeitszeiten und Vergütung festgehalten
sind. „So gewährleisten wir auch, dass Praktikantinnen und Praktikanten
nicht als billige Arbeitskräfte eingestellt werden, sondern das Lernziel im Vordergrund steht“, sagt Markus Paschke.
Der Beitrag stammt aus der Arbeitnehmer-Zeitung Gute Arbeit.