„Das Bauhaus gehört der Welt, aber es kommt aus Deutschland“, heißt es im Bauhaus-eigenen Archiv. Und wahrhaftig: Mit Bauhaus ging von Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein weltweiter sozial-kultureller Aufbruch aus. Bis heute beeinflusst die „Bauhaus-Schule“, die Kunst und Handwerk zusammenführte, weltweit Kultur und Gesellschaft. Bis heute gilt der vom deutschen Architekten Walter Gropius in der Weimarer Republik geprägte Bauhaus-Ansatz in seiner internationalen Ausprägung als eines der erfolgreichsten kulturellen Exportartikel Deutschlands des 20. Jahrhunderts.
Ereignis von (inter-)nationaler Strahlkraft geplant
Im Jahr 2019 wird das Bauhaus 100 Jahre alt. Die SPD hat sich in den Koalitionsverhandlungen dafür eingesetzt, dass dieses Ereignis von nationaler und weltweiter Strahlkraft auch durch den Bund unterstützt wird. Mit dem an diesem Donnerstag im Bundestag eingebrachten Antrag von SPD und CDU/CSU, „Die Welt neu denken – Der 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses im Jahr 2019“ (Drs. 18/3727), soll dieses Vorhaben umgesetzt werden.
Die Koalitionsfraktionen setzen sich unter anderem dafür ein,
- dass sich die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters (CDU), zusammen mit den Ländern, Städten und Stiftungen an der konzeptionellen Ausgestaltung des Jubiläums beteiligt,
- dass die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern bei der Stiftung Bauhaus-Dessau, der Klassik-Stiftung Weimar und dem Bauhaus-Archiv Berlin die notwendigen baulichen Voraussetzungen schafft, damit diese ihre weltbedeutenden Sammlungen in zeitgemäßen Museen präsentieren können,
- dass der Bund in Abstimmung mit den im Bauhausverbund zusammengeschlossenen Ländern einen finanziellen Beitrag aus den Förderprogrammen im Denkmalschutz, im Städtebau und der UNESCO-Welterbe-Stätten zur Unterstützung der Aktivitäten des Bauhaus-Verbundes leistet sowie
- dass die vom Bund finanzierten Kultureinrichtungen das Bauhaus-Jubiläum bei ihren Programmplanungen berücksichtigen.
„Bauhaus ist eine Haltung“
Siegmund Ehrmann, zuständiger Berichterstatter in der AG Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, lud die Oppositionsfraktionen explizit dazu ein, an der Ausgestaltung des Koalitionsantrags im Rahmen der weiteren Ausschussarbeit mitzuwirken, sodass am Ende das ganze Parlament geschlossen das Bauhaus-Jubiläum 2019 begehen könne.
Zuvor würdigte Ehrmann im Plenum den ganzheitlichen Bauhaus-Ansatz, der eine zutiefst „soziale“ Philosophie verfolge, die „den Menschen und seine Ideen in den Mittelpunkt stellt“. Auch die Reformpädagogik der Bauhaus-Kunstschule sei bis heute aktuell, betonte Ehrmann. Ihm sei daher wichtig, dass der Antrag für das Jubiläum auch Orte außerhalb der drei früheren Bauhaus-Standorte Weimar, Dessau, Berlin in den Blick nehme.
Auch für die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering, Vertreterin ihrer Fraktion im Unterausschuss für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, ist das Bauhaus mehr „als zeitloses, nüchternes Design“, mehr als „ein feststehendes Regelwerk aus Formen und Farben“. Das Bauhaus sei „eine Kunst, die humanistischen Prinzipien“ folge und damit „auch eine Haltung“.
Daher sei es nicht verwunderlich, so Müntefering, dass seine Künstler, Architekten, Maler und Bildhauer von den Nazis verfolgt wurden. Und gerade auch deshalb sei es wichtig, dass der Bund „etwa über die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und ihrer Mittler“ in „Frieden und Kooperation, in die Freiheit der Kunst, die Gleichwertigkeit der Menschen und in eine offene, eine moderne Gesellschaft“ investiere. So seien zum Beispiel die Bauhaus-Bauten in Tel Aviv ein Wahrzeichen für „Kulturdiplomatie“ zwischen Deutschland und Israel, so Müntefering.