Menschen mit „Einfacher Sprache“ erreichen

Dazu kommen 13,3 Millionen Menschen, die Bücher, Zeitungen, Gebrauchsanweisungen oder Behördenschriftstücke nur langsam und fehlerhaft lesen und verstehen können. Das sind weitere 26 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren. Diese Menschen mit einer Lese- und Schreibschwäche sowie funktionale Analphabeten können mit Informationen und Materialien in „Einfacher Sprache“ angesprochen werden. Diese „“Einfache Sprache“ verzichtet auf Fremdwörter und Fachbegriffe und wird in größerer Schrift gedruckt als herkömmliche Texte. Sie darf nicht mit der „Leichten Sprache verwechselt werden, die sich an Menschen mit geistiger Behinderung wendet und mit einfachen Worten, sehr kurzen Sätzen und ergänzenden Bildern arbeitet.

Zusätzliche Angebote in „Einfacher Sprache“ bereitstellen

Durch Angebote im passenden Sprachniveau wachse das Selbstvertrauen, die Lesefähigkeit steige und es entstehe eine positive Lesespirale, heißt es im SPD-Antrag „Zugänge schaffen und Teilhabe erleichtern – die „einfache Sprache“ in Deutschland fördern, der am 18. April im Bundestag diskutiert wurde. Es gehe nicht darum, das Lese- und Schreibniveau generell herabzusenken, sondern die Absicht diese Zielgruppen überhaupt zu erreichen. Dies würde auch dazu führen, dass die Betroffenen Fortbildungen besuchen und damit ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbesserten.

Laut Antrag solle sich der Bundestag dazu verpflichten, über die wichtigsten Debatten im Plenum auch in „Einfacher“ und „Leichter“ Sprache im Internet zu informieren. Dieses Angebot solle sich auch auf die Zeitung das „Parlament“ erstrecken. Darüber hinaus sollen Publikationen in „Einfacher“ und Leichter“ Sprache entwickelt werden. Die SPD-Fraktion fordert die Bundesregierung auf, in ihren Forschungsprogrammen die unzureichende Lese- und Schreibkompetenz sowie deren soziale Implikationen zu verankern. Insbesondere soll der sozioökonomische Hintergrund von Menschen mit unzureichender Lese- und Schreibkompetenz untersucht werden. Außerdem soll das Instrument der „Einfachen Sprache“ weiterentwickelt und gefördert werden. Dazu ist die Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener um die Zielgruppe der 13,3 Millionen Menschen mit Lese- und Schreibschwäche zu erweitern. Ein Förderprogramm des Bundes soll die Herstellung von Leseangeboten in „Einfacher Sprache“ unterstützen. Die zusätzliche Anwendung der „Einfachen Sprache“ soll in staatlichen Stellen verbindlich werden.

 

Anja Linnekugel