Erst jetzt, am 21. März 2014, haben die Frauen in Deutschland das Gleiche verdient wie die Männer am 31. Dezember 2013. Darauf macht die Kundgebung zum Equal-Pay-Day – Tag der gleichen Bezahlung – aufmerksam. „Heute geht es darum, dafür zu kämpfen, dass der Equal-Pay-Day vom März in den Februar oder Januar und schließlich auf Sylvester verschoben wird“, forderte die sozialdemokratische Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig. Sie wolle die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern schließen. Als konkrete Maßnahmen für mehr Gleichstellung und Gerechtigkeit am Arbeitsplatz, die im Koalitionsvertrag mit der Union vereinbart wurden, nannte Schwesig die Einführung eines flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohns, das Rückkehrrecht von Teilzeit- auf Vollzeitarbeit und vor allem das Entgeltgleichheitsgesetz. „Wir wollen mit mehr Transparenz dafür sorgen, dass Lohnunterschiede nicht mehr verheimlicht werden können“, sagte die Bundesfrauenministerin.

Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist Diskriminierung

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann bezeichnete die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern als Diskriminierung und einen Zustand, der „unserer Gesellschaft unwürdig“ sei. Deshalb gehe es bei der Bekämpfung der Ungleichheit der Bezahlung von Frauen und Männern um Gerechtigkeit. Oppermann erinnerte an die Sozialdemokratin Elisabeth Selbert, die vor 65 Jahren dafür stritt, die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufzunehmen. Es werde nun Zeit, dass auch bei der Bezahlung der Gleichheitsgrundsatz gelte, sagte Oppermann.

Entgeltgleichheit im Koalitionsvertrag verankert

Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD wurde vereinbart, dass Unternehmen ab 500 Beschäftigten künftig in einem Bericht zu ihren Lohnstrukturen und Geschlechterunterschieden Stellung beziehen müssen. Zudem sollen die Beschäftigten ein individuelles Auskunftsrecht über die Lohnunterschiede im Unternehmen erhalten. Damit soll der gesellschaftliche und betriebsinterne Druck zum Abbau der Lohnlücke wachsen, weil die Unterschiede in der Bezahlung öffentlich werden. Frauen sollen so bestärkt werden, nachzuhaken und in Verhandlungen mehr Lohn für sich zu fordern. Ebenso soll die Vertretung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch das Entgeltgleichheitsgesetz in Lohnverhandlungen gestärkt werden. Und zu guter Letzt unterstützt das Gesetz die Beweisführung, wenn gleicher Lohn bei vorliegenden Unterschiedenen von Arbeitnehmerinnen eingeklagt wird.

Doch auch Unterschiede bei der Branchen- und Berufswahl, ein geringer Anteil von Frauen in Führungspositionen und die häufige Teilzeitarbeit sind Ursachen für die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Hier besteht weitreichender Handlungsbedarf. Es gilt an vielen Stellen anzusetzen. Dazu zählen unter anderem die gesetzliche Frauenquote für bessere Aufstiegsmöglichkeiten in Führungspositionen, qualitativ und quantitativ bessere Betreuungsmöglichkeiten sowie eine gerechtere Verteilung der Berufs- und Familienarbeit.

Fotos von der Aktion des Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Deutschen Frauenrats und des Sozialverbands Deutschland zum Equal-Pay-Day vor dem Brandenburger Tor sind hier zu finden:
http://www.flickr.com/photos/spdbundestagsfraktion