Trotz positiver Entwicklung der Übernachtungszahlen sieht die SPD-Bundestagsfraktion Handlungsbedarf, um für eine nachhaltig gute Entwicklung des Deutschlandtourismus zu sorgen. Mit dem von den Koalitionsfraktionen im Tourismusausschuss mit großer Mehrheit beschlossenen Entschließungsantrag zum Tourismuspolitischen Bericht der Bundesregierung der 17. Legislaturperiode werden der Bundesregierung Leitlinien zur nachhaltigen Förderung des Tourismus auf den Weg gegeben.
Der Tourismuspolitische Bericht der Bundesregierung der 17. Legislaturperiode zeigt auf, dass die Tourismuswirtschaft in Deutschland ein ökonomisches Schwergewicht und ein Jobmotor ist. 2,9 Millionen direkt im Tourismus Beschäftigte erzeugen eine Bruttowertschöpfung von rund 100 Milliarden Euro und somit 4,4 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft. Die Konsumausgaben der Touristen in Deutschland belaufen sich auf fast 280 Milliarden Euro. Der Tourismus gehört somit zu den wachsenden und umsatzstarken Wirtschaftszweigen Deutschlands.
Beschäftigte profitieren vom Mindestlohn
Fast drei Millionen direkt im Tourismus Beschäftigte tragen die gute touristische Entwicklung. Im dienstleistungsintensiven Gastgewerbe als größtem Arbeitgeber ist jedoch rund jeder Zweite nur geringfügig oder saisonal beschäftigt. Auch die Lohntüten von Vollzeitbeschäftigten in Hotels und Gaststätten sind im Durchschnitt deutlich geringer gefüllt als in den meisten anderen Branchen. Hier sind in erster Linie die Tarifpartner aufgefordert, höhere Lohnabschlüsse zu vereinbaren. Allerdings arbeitet rund die Hälfte der Beschäftigten in Gastbetrieben ohne Tarifbindung. Für zwei Drittel dieser Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird der von der SPD im Koalitionsvertrag durchgesetzte gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro die Einkommenssituation ab Januar 2015 spürbar verbessern. Wirtschaft und Politik sind zudem gefordert, die Ausbildung im Gastgewerbe attraktiver zu machen, um dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken. Es muss künftig verhindert werden, dass jede zweite angehende Restaurantfachfrau oder jeder zweite Koch die Ausbildung vorzeitig abbricht. Die Wertschätzung und der Ruf der Berufe muss steigen.
Barrierefreiheit ist gerade auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ziel muss es sein, ein möglichst selbstständiges barrierefreies Reisen für alle Menschen zu erreichen, unabhängig davon, ob sie in ihren motorischen, sensorischen oder kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt sind. Barrierefreiheit nützt aber auch reisenden Familien und älteren Menschen.
Besonders im ländlichen Raum gibt es in der Branche noch großes Entwicklungspotenzial.
Ländlichen Tourismus stärken
Der Tourismus ist dort ein wichtiges Standbein der regionalen Wirtschaft, schafft Arbeitsplätze und Einkommen vor Ort. Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich für eine bessere Erreichbarkeit der ländlichen Regionen ein. Dafür ist es notwendig, schrittweise die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen Deutschland-Takt aus bundesweit funktionierenden und aufeinander abgestimmten Anschlüssen von Bahn und ÖPNV zu schaffen. Wir fordern zudem die Regierung auf, zeitnah ein Wassertourismuskonzept vorzulegen und den Ausbau des Radwegenetzes an Bundesverkehrswegen voranzutreiben. Nur mit guter Infrastruktur kann sich Tourismus entwickeln sowie der Abwanderung aus ländlichen Räumen entgegengewirkt werden.