Otto Wels erklärte in seiner Rede vor dem Reichstag am 23. März 1933: „Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen uns in dieser geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus“, und: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“
Er sprach diese Worte in der letzten freien Rede, die von einem Abgeordneten des Reichstages gehalten werden konnte. Die Rede mahnt uns auch heute noch, sich rechtsextremistischen, antidemokratischen und menschenfeindlichen Akteur:innen entgegen zu stellen.
Mit dem „Otto-Wels-Preis für Demokratie 2024“ zeichnet die SPD-Bundestagsfraktion junge Menschen aus, die sich mit den Themen Versöhnen und Erinnern auseinandersetzen und engagiert jeder Art von Antisemitismus entgegentreten.
Jedes Jahr werden Menschen zwischen 16-20 Jahren dazu aufgerufen, Projekte, Kampagnen und Beiträge vorzustellen, die zeigen, wie sie in ihrem Lebensumfeld Antisemitismus begegnen.
Die diesjährigen Preisträger:innen sind:
- Die Schüler:innen des Gymnasiums Starnberg. Sie stellten Gedenkschilder zu 13 ehemaligen jüdischen Bewohnern des Ortes auf, die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen. QR-Codes auf den Tafeln führten zu weiterführenden Informationen zu Holocaust-Opfern aus Starnberg. Der Jury zufolge wird hier beispielhaft ein langanhaltendes, hohes Engagement der Schulklasse mit unterschiedlichen Ansprechpartnern gezeigt (etwa: Schüler höherer Klassen. Lehrer, Stadtarchiv, Stadtrat, Abgeordnete).
- Die Schüler:innen der Projekt AG des Gymnasiums Sottrum. Sie recherchierten zur jüdischen Familie Moses, die aus Sottrum ins Ghetto Minsk deportiert wurde. Dazu erstellte die AG eine umfassende Online-Präsentation, legte Stolpersteine und organisierte Veranstaltungen.
- Die Schüler:innen der Gesamtschule Velbert-Mitte. Sie engagierten sich vielfältig und über einen langen Zeitraum gegen Antisemitismus, in einem digitalen Buch dokumentieren die Schüler:innen, wie eine langfristige, umfangreiche und gelebte Erinnerungskultur aussehen kann. Ausstellungs- und Synagogenbesuche, Schweigemärsche, Kranzniederlegungen, Reinigung von Stolpersteinen, Erstellung der Biographien der Opfer, Treffen mit jüdischen Zeitzeugen, aber auch Treffen mit den jüngeren jüdischen Generationen, Gedenkfahrten nach Krakau, Berlin, und Auschwitz.
- Einen Sonderpreis erhalten die beiden Schülerinnen Annabel Fässler und Marie Sieber, die ein aufwendiges Booklet zur Demokratie erarbeitet haben. Die SPD-Fraktion wird das Booklet drucken lassen, um es möglichst breit zu verteilen. „Demokratie funktioniert nur, wenn die Bürger:innen sie verstehen und informiert sind“, steht darin. Dafür leistet das Booklet einen tollen Beitrag.