Solidarischer Zusammenhalt. Zwei Wörter. Eine starke Wirkung. Eigentlich ist die Definition von solidarischem Zusammenhalt in der Gesellschaft doch klar. Oder etwa nicht? Mehr als häufig hört man diese Begriffe im Alltag, besonders, wenn Politiker über unsere Gesellschaft reden.

Solidarischer Zusammenhalt ist gewünscht, erstrebenswert und wichtig. So wird es vermittelt. Denn solidarischer Zusammenhalt, das heißt eine geschaffene Einheit der Menschen, gleichermaßen untereinander, wie auch füreinander. Doch gerade weil ein Kommentar über dieses Thema verfasst wird, nun, da stellt sich die Frage: Wie kann man solidarischen Zusammenhalt in der Gesellschaft erreichen, gibt es ihn in unserer Gesellschaft überhaupt noch, oder ist das Erreichen dieses Zieles eine Utopie?

Nun, ich möchte gleich vorweg nehmen: Der solidarische Zusammenhalt ist keine Utopie. Man kann es zwar nicht allen Menschen Recht machen, aber das sollte bereits bekannt sein. Dafür unterscheiden sich die Menschen in ihren eigenen Interessen viel zu sehr. Aber, es gibt immer noch sich überschneidende Interessen und die lassen sich vereinfacht zum Veranschaulichen auf die Bedürfnispyramide zurückführen: Aus befriedigten Grundbedürfnissen des Menschen ergibt sich ein Gefühl, welches er besitzt. Das Gefühl von Sicherheit. Viele, sich sicher fühlende und zufriedene Menschen können sich leichter solidarisch in ihrer Gesellschaft verhalten.

 

Es fehlt an Glaubwürdigkeit

Aber wenn dieses Gefühl von Sicherheit verloren geht, dann geht es auch nicht mehr solidarisch in dieser Gesellschaft zu, und ja, man mag sich aus dem Fenster lehnen und sagen, der solidarische Zusammenhalt in der Gesellschaft ist nicht mehr gewährt. Was sollte die Politik also tun, um die Zukunft wieder zu sichern?

Zum einen muss ganz klar gesagt werden, es fehlt den Bürgern heutzutage mehrheitlich die Glaubwürdigkeit der Parteien. Und leider fehlt den Parteien heutzutage mehrheitlich die Einsicht, dies zu erkennen. Doch Beweis dafür sind Umfragen, bei denen gezielt diese Frage gestellt wurde.

Ein anderes Problem ergibt sich aber ebenfalls aus diesen Umfragen, weil sie meistens nur gezielt nach einem bestimmten Thema fragen. Wenn man das kombiniert, so lässt sich unschwer erkennen, dass Umfragen keine Kommunikation ersetzen können, denn eine erfolgreiche Kommunikation erfordert immer zwei Seiten. In diesem Falle, die der Bürger und die der Politiker. Das ist wie in einer Beziehung, und Beziehungen zwischen Menschen gibt es überall, und die sind auch zwingend notwendig für einen solidarischen Zusammenhalt.

Und für eine funktionierende Beziehung ist Aufmerksamkeit ein ganz wichtiger Stichpunkt. Denn eine Beziehung ohne Aufmerksamkeit zerbricht. Der Bürger verliert das Interesse, sich mitzuteilen, wählt nicht mehr, da ihm diese Aufmerksamkeit ganz einfach fehlt. Der Appell richtet sich somit an die Politiker, denn es ist wichtig, dass sie den Bürgern mehr zuhören, denn dadurch verstehen sie.

 

Erfolge positiver darstellen

Leider sieht es momentan anders aus. Und dabei hat man das Gefühl, dass den Politikern auch hier die Einsicht fehlt. Die Einsicht, dass sie volksfern geworden sind. Es scheint so, als würde sich alles immer nur um Fehler drehen, die begangen worden sind. Und daraus ergibt sich zum einen Streit.

Streit mag gut sein, wenn man daran gemeinsam wachsen kann, aber wenn die zehnte Fehleranalyse zum 100. Mal diskutiert wird, dann wird das auch so an die Öffentlichkeit getragen und verbreitet Angst und Unsicherheit. Nicht gerade hilfreich, wenn man den solidarischen Zusammenhalt anstrebt.

Das Problem, das sich daraus ergibt, ist ebenfalls, dass das Licht von den Erfolgen, die man erreicht, abgewendet wird. Und es gibt Erfolge, die man an die Öffentlichkeit tragen könnte. Erfolge, die positiv darzustellen sind. Doch zu jedem Erfolg wird immer ein „aber“ hinzugefügt, und das schürt wieder Zweifel, der Kreis wiederholt sich.

Lieber sollte man sich daran mehr erfreuen, den Blick in die Zukunft richten. Und für diese Zukunft, für die Sicherung des solidarischen Zusammenhalts benötigt es auch eine Erneuerung, denn so geht es nicht weiter.

 

Perspektive eines Bürgers einnehmen 

Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, und so sollte man Mut haben, es sich auch mal als Politiker unbequem zu machen. Mit Langzeitprojekten zum Beispiel. Man sollte anfangen, mit großen Steinen zu bauen, denn auch wenn diese anfänglich schwer erscheinen, so steht das Ergebnis am Ende stabiler.

Dabei gilt es ebenfalls als Politiker, die Perspektive eines Bürgers einzunehmen und ihn mit Inhalt zu überzeugen, sich nicht in leeren Versprechungen zu verlieren. Es geht um die eigenen, nicht alternden Werte die einen ausmachen, und um die Grundfragen, welche man vereinfacht wieder aus der Bedürfnispyramide ablesen kann und wenn man das dann auf die heutige Gesellschaft überträgt, dann sollte das Ziel der solidarischen Gesellschaft ein Stück weit mehr erreichbar sein!