Eine der positiven Auswirkungen der WHO ist das weltweite Übereinkommen zur Eindämmung des Tabakkonsums von 2003. Dadurch wurden in Europa und in Deutschland die Nichtraucher- schutzgesetzgebungen möglich. Ähnlich wie der weltweiten Gesundheitspolitik wird auch der gesundheitspolitischen Agenda der Europäischen Union häufig zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, ob wohl diese deutliche Auswirkungen auf unsere nationale Gesundheitspolitik hat.
„Globale Gesundheit“ wird als Politikfeld wahrgenommen, das in erster Linie mit Entwicklungszusammenarbeit und der Gesundheitsversorgung in armen Ländern zu tun hat. Mangelnde Sichtbarkeit der Fragen globaler Gesundheit und eine Reduktion in der Wahrnehmung als Thema der Entwicklungszusammenarbeit haben dazu geführt, dass die WHO, ihre Funktion und ihre Bedeutung, kaum noch wahrgenommen wird. Angesichts des relativ hohen finanziellen Beitrags aus Deutschland und vor allem angesichts der außerordentlichen Bedeutung der „Global Health“, der globalen Gesundheit, kann dies aus Sicht der SPD-Bundestagsfraktion nicht weiter hingenommen werden.
Deshalb stellen wir klar, Gesundheit ein globales öffentliches Gut sowie Menschenrecht ist und fordern, die Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu stärken.
Die derzeitigen Strukturen der globalen Gesundheitsarchitektur sind jedoch sehr komplex und nur unzureichend koordiniert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird nur bedingt als Akteur wahrgenommen und kann ihren Aufgaben nicht vollständig nachkommen. Da sie aber die einzige legitimierte, internationale Autorität in Gesundheitsfragen ist, muss die WHO als leitende und koordinierende Stelle des internationalen Gesundheitswesens gestärkt werden. Als drittgrößter Beitragszahler mit Sitz im Exekutivrat der WHO muss Deutschland sich aktiv in den Reformprozess einbringen. Deshalb fordern wir die Regierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Rolle der WHO als weltweit normsetzende Organisation in allen globalen Gesundheitsfragen und bei der Etablierung von Gesundheitssystemen international verbindlich festgeschrieben wird. Die WHO soll ihr Potenzial als globaler gesundheitspolitischer Akteur ausschöpfen, sowohl in den Verhandlungen anderer internationaler Organisationen, als auch in ihrer Rolle als Anwältin der öffentlichen Gesundheit, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Neben einer Reform der Finanzierungsgrundlage müssen dafür auch die internen Strukturen und Entscheidungsprozesse übersichtlicher und stärker auf die Mitwirkung relevanter Akteure ausgerichtet werden. Schließlich soll sich die Regierung für die Berücksichtigung der EU-Strategie zur Rolle der EU in der globalen Gesundheitspolitik einsetzen.