Begonnen wurde am Sonntag mit der Vorstellung der jeweils relevanten Thesen eines jeden Sachverständigen. Die Vorträge waren in ihrer Informationsfülle sehr unterschiedlich. Es reichte von einer eher langweiligen Firmenpräsentation bis hin zu überaus interessanten und inhaltlich überraschenden Vorträgen. Insbesondere wurde deutlich, dass nicht alle von der Koalitionsseite benannten Sachverständigen
auch tatsächlich Koalitionsmeinung vertreten.

Unter anderem wurde im weiteren Verlauf die auch in der Öffentlichkeit aufgekommene Gender-Frage angesprochen. Richtig ist, dass alle 17 Sachverständige Männer sind. Tatsächlich ist dies kritikwürdig. Gleichwohl: die SPD-Arbeitsgruppe ist insgesamt quotiert (drei Frauen und fünf Männer). Zudem stellen wir mit Daniela Kolbe die Vorsitzende. Wir sind froh über jeden unserer Sachverständigen. Wir werden für die Arbeit in der AG weitere Sachverständige hinzuziehen und achten insbesondere für Anhörungen
und externe Sachverständige auf den Geschlechter-Aspekt.

Am zweiten Tag traten erstmals die Projektgruppen zusammen. Diese fünf Gruppen sollen in den nächsten zweieinhalb Jahren die einzelnen Themengebiete, die im Einsetzungsantrag beschrieben sind, inhaltlich bearbeiten. Die ersten drei haben bereits ihre Arbeit aufgenommen:

1. „Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft“
SPD-Mitglieder: Peter Friedrich MdB, Prof. Dr. Henrik Enderlein, Staatssek. a.D. Michael Müller

2. „Entwicklung eines ganzheitlichen Wohlstands- bzw. Fortschrittsindikators“
SPD-Mitglieder: Ingrid Arndt-Brauer MdB, Daniela Kolbe, MdB, Prof. Dr. Gert Wagner

3. „Wachstum, Ressourcenverbrauch und technischer Fortschritt – Möglichkeiten und Grenzen der Entkopplung“
SPD-Mitglieder: Waltraud Wolff MdB, DGB Bundesvorstand Dietmar Hexel, Michael Müller

Die beiden anderen Projektgruppen werden ihre Arbeit Anfang/Mitte 2012 aufnehmen. Projektgruppe 4 wird sich mit der politischen Umsetzung der Ergebnisse aus den anderen Projektgruppen befassen, Projektgruppe 5 soll den Einfluss von Arbeitswelt, Konsumverhalten und Lebensstilen auf die Möglichkeiten nachhaltigen Wirtschaftens untersuchen.

Wir sehen der weiteren Arbeit der Enquête-Kommission erwartungsvoll entgegen. Wir wollen einen solidarischen Fortschritt statt ein „weiter so“. Wir wollen durch aktives politisches Handeln und staatliche Investitionen zu einem differenzierten, vornehmlich qualitativen Wachstum kommen. Dabei muss es gelingen, Ökologie, Ökonomie, Finanzmärkte und gesellschaftliches Vertrauen dauerhaft in Einklang zu bringen. Am Ende des Weges wollen wir wissen, wie wir in Zukunft zu einem wertvollen Wachstum kommen, bei dem jeder eine Chance auf Teilhabe hat.