Nun will Familienministerin Schröder also die Großelternzeit ausdehnen, die von der Großen-Koalition eingeführt wurde, um Teenager-Eltern zu ermöglichen, ihre Schule oder Ausbildung abzuschließen. Diese Möglichkeit der unentgeltlichen Freistellung von Großeltern will Schröder nun flexibler ausgestalten. Nach dem umstrittenen Betreuungsgeld liegt mit der Weiterentwicklung der Großelternzeit ein weiterer nicht zeigemäßer Vorschlag in der Familienpolitik auf dem Tisch. Außerdem wird hier erneut ein überkommenes Rollenbild zementiert, denn die Großelternzeit würde sicher vermehrt von den Großmüttern in Anspruch genommen werden.
Aus Sicht der SPD-Fraktion soll die Familienministerin ihre Energie besser darauf konzentrieren, den Ausbau von Kitaplätzen und Ganztagsschulen voran zu bringen. Die SPD-Fraktion will außerdem, den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 13 Lebensmonat auf einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung auszuweiten. Dann haben Eltern die Chance, Beruf und Familie wirklich gut unter einen Hut zu bringen. Für die familienpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Caren Marks, geht das Vorhaben der schwarz-gelben Regierung an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei. „Dieses Gesetz ist ein weiterer Versuch, Verantwortung in den privaten Bereich und in die Familie zu verlagern – nach dem Motto: Helft Euch selbst. Wie schon beim Familienpflegezeitgesetz, mit dem vorhandene Pflegebedarfe innerhalb der Familie geregelt werden sollen.“
Ebenso zweifelhaft sehen die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, dass die Weiterentwicklung der Großelternzeit ein Bestandteil der Demografiestrategie sein soll. Sie finden es fraglich, ob es die Lebenswirklichkeit berufstätigter Großeltern trifft für das Enkelkind eine Auszeit zu nehmen.