„Vor 80 Jahren begann in Nürnberg ein neues Kapitel der internationalen Rechtsordnung. Mit den Nürnberger Prozessen wurde erstmals systematisch dafür gesorgt, dass schwerste Menschenrechtsverletzungen nicht straflos bleiben dürfen – unabhängig davon, ob jemand das Verbrechen selbst verübt oder es befohlen hat. Die Nürnberger Prozesse als Fundament des modernen Völkerstrafrechts wirken bis heute fort und bilden die Grundlage für multilaterale Gerichtsbarkeit wie den internationalen Strafgerichtshof. In unserer Zeit, in der in vielen Ländern erneut Kriegsverbrechen, systematische Gewalt und massive Menschenrechtsverletzungen begangen werden, erinnern uns die Prozesse daran, dass Recht über Willkür stehen muss. Sie mahnen uns, die multilaterale Strafgerichtsbarkeit zu stärken, Beweise zu sichern und politische Rückendeckung für unabhängige Ermittlungen zu gewährleisten.
Nürnberg verpflichtet uns – zur Verteidigung des Völkerrechts, zum Schutz der Opfer und gegen die Straflosigkeit von Tätern.“