Carsten Träger, umweltpolitischer Sprecher;
Susanne Mittag, Berichterstatterin für Tierschutz:
Einige Wildtierarten können Viren oder Bakterien auf Menschen übertragen; gleichzeitig kommen Menschen durch ihr weiteres Vordringen in die Natur immer stärker in Kontakt mit Wildtieren. In erster Lesung wird heute der Koalitionsantrag „Schutz von exotischen Tieren bei Handel und Haltung verbessern – Ursachen für Pandemien bekämpfen“ beraten. Er zeigt Maßnahmen zur Pandemievorsorge und zum Schutz exotischer Wildtiere sowie zum Tierschutz von in Deutschland gehandelten und gehaltenen exotischen Wildtieren auf.
„Rund 60 Prozent der Krankheitserreger, die auf den Menschen übertragen werden, stammen aus dem Tierreich. Die verstärkte Nutzung bislang ungestörter Lebensräume und die damit verbundene Nähe zu wildlebenden Tieren sowie der Handel mit Wildtieren auf Wildtiermärkten erhöhen das Risiko einer Virenübertragung auf den Menschen. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, bei den nächsten internationalen Konferenzen zur Biodiversität und zum Artenschutz auf eine Schließung der Wildtiermärkte hinzuwirken. Das Übertragungsrisiko von Zoonosen bei illegal gehandelten Arten ist bedeutend höher, da Herkunft sowie Transport- und Handelsrouten unbekannt sind und die Tiere sowie ihre Gesundheit keinerlei Kontrollen unterliegen. Deshalb soll sich die Bundesregierung bei den Vereinten Nationen für ein völkerrechtliches Abkommen zur Bekämpfung von Wildtierkriminalität unter der Konvention gegen grenzüberschreitende organisierte Kriminalität einsetzen, um ein wirksames Instrument der Strafverfolgung zu haben.
Um Tierleid und kriminelle Aktivitäten zu bekämpfen, fordern wir Verbesserungen in der Dokumentation von Handel, Haltung und Züchtung von Wildtieren in Deutschland. Mit unserem Antrag setzen wir uns für einheitliche Bestandsbuchführungen für den gewerbsmäßigen Handel mit Tieren ein, mit dem Ziel, der digitalen Umsetzung.
Die EU ist international ein bedeutender Handelsplatz und Absatzmarkt für Wildtiere. Innerhalb der EU ist Deutschland wiederum die zentrale Drehscheibe. Insofern haben die Maßnahmen, die wir in Deutschland ergreifen, ganz erheblichen Einfluss auf den weltweiten Arterhalt und Tierschutz.“